27.07.2021

Akklimatisierung abgeschlossen

Pre-Camp, Deutsches Haus, Wettkampf: Für Eintrachtler Joshua Abuaku ist es eine spannende Olympia-Woche. Im Interview blicken wir mit ihm hinter die Kulissen.

Foto: picture alliance / Frank May

Vor gut einer Woche ist 400 Meter Hürden-Spezialist Joshua Abuaku im Pre-Camp des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) in Miyazaki angekommen. Heute geht es für den Frankfurter weiter ins Deutsche Haus nach Tokio, ehe er am Freitag ins Wettkampfgeschehen eingreift. Im Interview berichtet er über seine bisherige Zeit in Japan und die erste Etappe seiner Olympiareise.

Joshua, seit gut einer Woche bist du in Japan. Wie waren die ersten Tage?
Die ersten Tage waren super (strahlt). Wir haben uns anfangs noch zwei, drei Tage genommen, um wirklich anzukommen und die ganzen Umstellungen wirken zu lassen, aber wir haben uns definitiv gut eingelebt. Es macht einfach unglaublich viel Spaß hier zu trainieren und ich bin enorm glücklich dabei sein zu dürfen.

Zeitumstellung oder das Klima – was hat dir anfangs am meisten zu schaffen gemacht?
Definitiv das Klima. Es ist schon wirklich sehr warm und man schwitzt unglaublich viel (lacht). Es ist keinesfalls vergleichbar mit dem Wetter in Deutschland und ich habe die ersten Tage gebraucht, um mich an die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit zu gewöhnen. Jetzt geht es aber schon sehr gut und ich konnte mich weitestgehend akklimatisieren. Der Jetlag ist dagegen gar nicht so schlimm gewesen. Ich konnte mich schnell umstellen und auch fast alle Nächte durchschlafen.

Anderes Klima, andere Kulturen? Konntest du trotz Pre-Camp auch etwas japanische Kultur der erleben?
Das Erste, was mir dahingehend aufgefallen ist: Die Einheimischen wirklich unglaublich freundlich und zuvorkommend. Eigentlich haben wir ja leider nicht die Möglichkeit viel davon kennenzulernen, aber die Menschen, die uns zum Stadion fahren oder anderweitig begegnen, sind wirklich auffallend nett und offenherzig. Wir haben uns dadurch auch vom ersten Moment an willkommen gefühlt. Das macht den Aufenthalt noch schöner. Ansonsten konnten wir natürlich das japanische Essen kennenlernen und auch das ist sehr gut.

Es sind die ersten Spiele unter solch strengen Auflagen. Wie erlebst du die Corona-Situation vor Ort?
Es wird schon auf enorm viel geachtet. Wir müssen überall Maske tragen und alles desinfizieren. An vieles ist man dabei gewöhnt, aber man merkt auch, dass einiges nochmal strenger ist. Besonders schade war es, dass wir die Eröffnungsfeier nicht erleben konnten und auch dauerhaft dazu verpflichtet sind in der Hotelanlage zu bleiben. So fallen kleine Ausflüge und das Drumherum ein wenig weg. Natürlich sind wir in erster Linie aber hier, um Sport zu treiben und uns mit den Besten der Welt zu messen, dafür haben wir alles was wir brauchen.

Eröffnungsfeier ist ein gutes Stichwort. Du konntest aufgrund der Corona-Situation und den damit verbundenen Auflagen nicht bei dieser dabei sein. Wie hast du sie verfolgt?
Wir haben mit Teilen des Leichtathletik-Teams die Eröffnungsfeier im Fernsehen geschaut und diese vom Pre-Camp aus verfolgt. An sich hätten wir das selbstverständlich gerne live miterlebt und es ist schon schade, dass man quasi, wie zu Hause, Fernsehen schauen musste. Die Auflagen kannten wir aber schon im Vorhinein und die Gesundheit steht natürlich im Vordergrund. Von daher ist es schon gut und richtig strenge Auflagen zu verfolgen.

Trotz der strengen Auflagen kommt es immer wieder zu neuen Fällen. Auch das deutsche Team war davon betroffen. Wie gehst du mit solchen Informationen um?
Ich habe es tatsächlich nur am Rande mitbekommen. Für alle betroffenen Sportler ist es unglaublich hart, so kurz vor dem großen Traum ausgebremst zu werden. Corona ist aber leider Teil der Spiele und das Risiko einer Infektion, natürlich trotz aller Auflagen, immer irgendwo gegeben. Ich versuche so gut es geht alle Maßnahmen einzuhalten und bin so fokussiert auf den Wettkampf, dass ich mich von solchen Vorkommnissen aber nicht ablenken lasse

Bei allen Einschränkungen: Wie viel Olympia Feeling kam dabei schon auf?
Schon ein bisschen. Es wird aber sicher nochmal ganz anders, wenn wir heute ins Olympische Dorf einziehen und uns so langsam auf den Wettkampf vorbereiten. Im Dorf ist man dann nochmal näher dran und morgen geht es auch schon das erste Mal ins Stadion, da bekomme ich schon Gänsehaut bei dem Gedanken. Ich glaube, wenn ich dann das erste Mal das Stadion betrete, merke ich auch das erste Mal, dass dieser olympische Traum jetzt wirklich wahr wird.

Wir wünschen dir viel Erfolg!