27.05.2021

Bechmann startet in Götzis

Am Wochenende kommt es im österreichischen Götzis zum Aufeinandertreffen der Mehrkampf-Weltspitze. Unter den 53 startenden Athleten ist mit Andreas Bechmann auch ein Adlerträger mit von der Partie.

Das Mehrkampfmeeting in Götzis gilt seit vielen Jahren als eines der prestigeträchtigsten Meetings in Zehn- und Siebenkampf. Nach der Corona-bedingten Absage im vergangenen Jahr zieht es die Mehrkampfelite am kommenden Wochenende wieder nach Österreich. Für den 21-Jährigen Eintrachtler Andreas Bechmann ist es „der größte Zehnkampf der Welt“. In der männlichen Konkurrenz bekommt es der Frankfurter unter anderem mit dem amtierenden Weltmeister Niklas Kaul (USC Mainz) und dem Vizeweltmeister Maicel Uibo zu tun. Bechmann ist einer von fünf deutschen Athleten, die zum Meeting eingeladen wurden. Eine große Ehre für den Adlerträger: „Es gibt kein größeres Ereignis für Mehrkämpfer und dort eingeladen zu sein und starten zu dürfen, zeigt, dass man endgültig in der Weltspitze angekommen ist“, so Bechmann euphorisch.

Zwischen Leistung und Risiko

Die bisherige Saison verläuft für Bechmann solide. Der 21-Jährige konnte beim „Fly up- and far“ Meeting in Frankfurt und beim „Deichmeeting“ in Neuwied allerdings noch nicht das zeigen, was in ihm steckt. Für Bechmann habe dies verschiedene Gründe, einer davon sei seine Corona-Erkrankung gewesen. „Corona war schon gar nicht so toll“, gesteht der Frankfurter rückblickend auf seine Erkrankung mit dem Virus. „Ich hatte starke Symptome bei meiner Erkrankung und dementsprechend war anschließend auch meine Form kaum mehr da“, so Bechmann rückblickend. Die Vorbereitung auf die Sommersaison gestaltete sich durch die Infektion nicht leicht. „Wir haben eine Saisonvorbereitung von sechs, sieben Wochen gemacht, das ist nicht viel“, erzählt der Frankfurter. Besonders der Drahtseilakt zwischen Training und gesundheitlichem Risiko war eine ganz spezielle Herausforderung für Bechmann und seinen Trainer Jürgen Sammert. „Wir haben dann versucht, trotzdem voll einzusteigen und hart trainiert. Das war auch ein Stück weit risikobehaftet, aber es ist gutgegangen.“

Ich werde versuchen, an meine Leistungen anzuknüpfen, möchte aber auch Erfahrungen sammeln und dann schauen, wo die Reise hingeht.

Andreas Bechmann

Das harte Training zieht sich bei dem Adlerträger bis in die Saison hinein. „Wir haben jetzt erst angefangen rauszunehmen. Die vergangenen Wettkämpfe waren daher aus 200-prozentigem Training, da kann man nicht erwarten, dass dabei schon die Bestleistungen purzeln“, erklärt der Eintrachtler. Umso gespannter blickt Bechmann auf das kommende Wochenende. „Wir müssen einfach mal schauen, was jetzt möglich ist. Aktuell ist das schwer zu sagen“, so Bechmann.

Für den Mehrkampfspezialisten ist es erst der zweite Zehnkampf in der Männer-Klasse. Bei seiner Premiere beim „Thorpe Cup“ im Jahr 2019 kam Bechmann auf 8132 Punkte. Für den Frankfurter bietet das „Hypomeeting“ am kommenden Wochenende daher auch die Möglichkeit, wichtige Erfahrungen zu sammeln. „Ich werde versuchen, an meine Leistungen anzuknüpfen, möchte aber auch Erfahrungen sammeln und dann schauen, wo die Reise hingeht“. Ein spezifisches Ziel formuliert der 21-Jährige nach der Absage der U23-Europameisterschaften nicht. „Mit Corona lernt man, kleine Brötchen zu backen, 8350 Punkte ist die Norm für Olympische Spiele, 8132 meine Bestleistung, da will ich mir jetzt auch keinen riesigen Druck machen“, erklärt der Frankfurter.

Schäfer sagt Teilnahme ab

Erstmals seit acht Jahren nicht in Götzis an den Start geht Adlerträgerin Carolin Schäfer, die den Wettkampf aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen musste. Seit 2013 gehörte die Spitzenathleten ununterbrochen dem Teilnehmerfeld des Elitewettkampfes an und errang dabei drei Podestplätze. Nach der Corona-bedingten Absage der Veranstaltung im vergangenen Jahr sollte das diesjährige Mehrkampf-Meeting für Schäfer zur ersten echten Bewährungsprobe im Hinblick auf die Olympischen Spiele avancieren. Doch nun kam es zur kurzfristigen Absage. „Meine Trainer und ich saßen in den letzten Tagen häufiger zusammen und haben entschieden, nicht in Götzis zu starten“, ließ die Adlerträgerin verlauten.

Mit meinem medizinischen Team arbeiten wir gemeinsam konsequent und mit Bedacht daran, mich schnellstmöglich wieder fit auf die Bahn zu bringen.

Carolin Schäfer

Grund für die Absage, so die Vizeweltmeisterin von 2017, seien nicht vorhersehbare Impf-Nebenwirkungen, die auch das Training stark beeinflussen. Aber die ehrgeizige Adlerträgerin richtet den Blick direkt wieder nach vorne: „Jetzt heißt es akzeptieren und positiv denken“, so Schäfer, die ergänzt: „Mit meinem medizinischen Team arbeiten wir gemeinsam konsequent und mit Bedacht daran, mich schnellstmöglich wieder fit auf die Bahn zu bringen.“