04.06.2021

Deutsch-Amerikanische Titelhoffnungen

Mit Sam Parsons und Amos Bartelsmeyer gehen zwei vielversprechende Athleten aus den Reihen der Eintracht bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig an den Start.

Für Bartelsmeyer sind es die ersten Deutschen Meisterschaften seit den „Finals“ von Berlin im Jahr 2019. In einem hektischen 1500 Meter-Rennen behielt der 26-Jährige damals von Beginn an die Kontrolle über seine Konkurrenten und konnte somit den Titel nach Frankfurt holen. Rückblickend ein perfektes Rennen für den Adlerträger. „Ich war damals sehr zufrieden. Bei einem Meisterschaftsrennen geht es nicht um die Zeit, sondern nur darum, wer am Ende als Erster über die Ziellinie läuft. Das hat perfekt geklappt“, so Bartelsmeyer. 

In diesem Jahr läuft es für den Deutsch-Amerikaner bislang sehr gut. Beim „Portland Track Festival“ gelang ihm, in seinem ersten und bisher einzigen Rennen dieser Saison, ein Einstieg nach Maß: Bartelsmeyer konnte sich gegen die starke Konkurrenz behaupten und belegte mit einer neuen persönlichen Bestzeit von 3:35,24 Minuten den fünften Platz. Das es direkt zu Beginn der Saison so gut laufen würde, damit hatte der 26-Jährige nicht gerechnet. „Im Vorhinein habe ich nicht daran gedacht an diesem Tag Bestleistung laufen zu können, besonders, weil ich im März noch leicht verletzt war. Umso glücklicher bin ich natürlich mit meinem Saisoneinstieg“, resümiert der Adlerträger. Bartelsmeyer laborierte im Frühjahr diesen Jahres an einer Fußverletzung, musste daher für einen Monat sein gewohntes Training umstellen und Alternativen finden. „Normal zu trainieren war nicht möglich, daher musste ich aufs Fahrradfahren oder Schwimmen umsteigen. Ich bin froh, meine Form gut gehalten zu haben.“

Starke Konkurrenz, taktisches Rennen

Am kommenden Wochenende geht Bartelsmeyer in Braunschweig zum zweiten Mal in seiner Karriere bei Deutschen Meisterschaften an den Start. Für den Deutschen Meister aus dem Jahr 2019 ist es ein besonderes Gefühl wieder mit dabei zu sein. „Ich freue mich sehr wieder zurück in Deutschland zu sein. Es ist immer schön, hierher zu kommen“, berichtet er vor den Meisterschaften. Nicht nur der Sport sei dabei von Bedeutung. „Ich sehe nach langer Zeit auch meine Familie wieder. Am ersten Abend gab es weißen Spargel, das habe ich auch vermisst“, erzählt Bartelsmeyer lachend. Im Vordergrund steht dennoch die anstehende Meisterschaft. Durch seinen Saisoneinstieg in Portland geht Bartelsmeyer als Deutscher Jahresschnellster an den Start. Über zwei Sekunden trennen den Frankfurter zur Zeit vom Rest der deutschen Spitze. Trotzdem weiß er die Konkurrenz nicht zu unterschätzen. „Meisterschaftsrennen haben immer ihren eigenen Charakter und auch die anderen Jungs sind schnell. Robert Farken sieht derzeit sehr gut aus, aber auch Homiyu Tesfaye, Marius Probst und Marc Tortell sind immer vorne mit dabei“, erklärt der Frankfurter. Für den Eintrachtler ist das Ziel am kommenden Wochenende dennoch klar. Nach seinem Erfolg im Jahr 2019 soll es auch diesmal wieder nach ganz vorne gehen. „Ich will natürlich gewinnen. In einem taktischen Rennen kann zwar alles passieren, aber ich fühle mich gut und bin bereit.“

Ähnlich wie Bartelsmeyer geht es am kommenden Wochenende Sam Parsons. Der 5000 Meter-Spezialist kommt ebenfalls erstmalig nach den „Finals“ in Berlin nach Deutschland zurück. Bei diesen belegte er damals den zweiten Platz. In einem taktischen Rennen musste sich der 26-Jährige Richard Ringer im Zielsprint geschlagen geben – kein optimales Rennen für den Frankfurter. „Ich habe 2019 nicht meinen Lauf gemacht. Ich habe sehr lange auf den Zielsprint gewartet und als es dann soweit war, habe ich zu spät gezündet“, erklärt Parsons.

Erst wenn du im Herz, Kopf und Körper stark bist, nur dann kannst du deine volle Leistung abrufen.

Sam Parsons

In diesem Jahr läuft es für den Deutsch-Amerikaner bislang sportlich sehr gut. Nach ein paar wenigen Rennen kommt Parsons derzeit auf eine Saisonbestleistung von 13:23,30 Minuten über die fünf Kilometer und ist damit deutscher Jahresschnellster. Keine selbstverständliche Leistung für den 26-Jährigen, denn zu Beginn der Saison hatte er mit vielen Unruhen in seinem privaten und sportlichen Umfeld zu kämpfen. „Ich konnte mich nicht aufs Laufen konzentrieren“, erklärt Parsons. Um dies zu ändern arbeitete er in dieser Saison eng mit einem Sportpsychologen zusammen – mit Erfolg. „Ich habe viel mental gearbeitet, habe meinem Kopf und Herz die Zeit gegeben, die Dinge zu verarbeiten und konnte dadurch wieder zurück zu alter Stärke finden.“ Die Zeit habe ihm gezeigt, welchen Einfluss die Psyche auf die Leistungen haben kann. „Es ist nicht nur der Körper und es geht nicht nur darum, wie körperlich fit du bist. Erst wenn du im Herz, Kopf und Körper stark bist, kannst du deine volle Leistung abrufen“, betont Parsons.

Am kommende Wochenende geht es für Parsons also nicht nur um den sportlichen Erfolg. „Es geht mir nicht nur um den Titel. Ich laufe mit einem sehr großen Herz für all die Leute, die ich in diesem Jahr verloren habe. Ich möchte das bestmögliche Rennen abliefern und am Ende natürlich gewinnen.“