23.08.2021

Drama am zweiten Tag

Jannis Wolff musste an Tag 2 der Deutschen Mehrkampfmeisterschaften gleich mehrere Dämpfer hinnehmen und wurde letztendlich Dritter. Lilian Tösmann gab den Siebenkampf verletzungsbedingt vorzeitig auf.

Trotz der Rückschläge konnte sich Jannis Wolff (Mitte) über Platz 3 freuen.

Nach einem furiosen ersten Tag lag Jannis Wolff zu Beginn des zweiten Wettkampftages deutlich vor seinen Konkurrenten und galt somit als Top-Favorit auf den Titel. Der Frankfurter erwischte allerdings eine denkbar unglückliche zweite Hälfte seines Zehnkampfes und rutschte zunächst aus den Medaillenrängen.

Tränen nach missglücktem Start

Wolff eröffnete mit den 110 Meter Hürden den zweiten Wettkampftag und musste dabei den ersten Dämpfer des Wochenendes hinnehmen. Der Eintrachtler kam nur schwer durch den Hürdenwald und blieb gleich an mehreren Hürden hängen und zog sich so einige Blessuren zu. Die Uhr stoppte ihn bei 15,31 Sekunden, womit er seine Bestleistung deutlich um mehr als eine halbe Sekunde verfehlte. „Das ist Mehrkampf. Es wird immer wieder Rückschläge während eines Zehnkampfes geben und es gilt mit diesen bestmöglich umzugehen“, so Wolff nach dem Lauf. Der nächste Rückschlag sollte allerdings nicht lange auf sich warten lassen.

Im Diskuswerfen war das Drama um den Top-Favoriten perfekt. Im ersten Versuch beförderte Wolff sein zwei Kilogramm schweres Arbeitsgerät auf 28,68 Meter und stand somit erneut unter Zugzwang. Ein ungültiger zweiter Versuch sorgte anschließend für einen alles entscheidenden dritten Durchgang. Wolff erwischte einen guten Wurf und legte den Diskus stark in die wechselnden Winde, doch konnte den Versuch nicht halten und trat aus dem Ring - ungültig. Unter Tränen verlies der Frankfurter bitter enttäuscht die Anlage.

Wolff mit Willensleistung, Tösmann beendet Wettkampf

Nach dem missglückten Start ihres Vereins- und Trainingskollegen griff auch Lilian Tösmann kurze Zeit später wieder in das Wettkampfgeschehen ein. Eröffnet wird der zweite Tag der Frauenklasse traditionell mit dem Weitsprung - eine ihrer Paradedisziplinen. Doch an diesem Tag kam Tösmann nicht ins Rollen, tat sich schwer und kam letztendlich auf eine Weite von 5,81 Meter und blieb somit mehr als 20 Zentimeter hinter ihrer persönlichen Bestleistung.

Unterdessen entschied sich der sichtlich gezeichnete Jannis Wolff seinen Mehrkampf trotz Schmerzen, die er sich beim Hürdenlauf zugezogen hatte und des weiteren Rückschlags beim Diskuswerfen, den Mehrkampf fortzusetzen - eine vorbildliche mentale Leistung. Bereits bei der darauffolgenden Disziplin, dem Stabhochsprung, verzichtete er auf ein umfangreiches Aufwärmen und hob sich seine letzten Kräfte für den Wettkampfsprung auf. Wolff überquerte die Höhe von 4,50 Metern mit Leichtigkeit und stieg danach aus, um weitere Reserven für die verbleibenden zwei Disziplin zu sparen.

Schmerzen zu groß

Nach einer kurzen Mittagspause ging es zunächst für Lilian Tösmann mit dem Speerwerfen weiter. Bereits bei der Vorbereitung klagte sie dabei über immer größer werdende Schmerzen im rechten Fuß. Doch wie für ihren Vereins- und Trainingskollegen Wolff war Aufgeben keine Option. Tösmann steigerte sich in den Speerwurfwettkampf hinein und konnte letztendlich eine Weite von 38,46 Metern verbuchen - ein gutes Ergebnis. Anschließend war allerdings Schluss für die junge Adlerträgerin. Beim abschließenden 800 Meterlauf trat Tösmann nicht mehr an, zu groß waren die Schmerzen im Fuß.

Unmittelbar danach ging es auch für Jannis Wolff auf die Speerwurfanlage. Der Frankfurter bündelte noch einmal alle Kräfte und feuerte sein 800 Gramm schweres Arbeitsgerät auf eine fantastische Weite von 60,47 Meter.

Versöhnliches Ende

Nach einem turbulenten zweiten Tag und 9 von 10 Disziplinen lag Wolff vor dem abschließenden 1500 Meter Lauf auf Rang drei. Diesen wollte er sich auch nicht mehr nehmen lassen und lief ein taktisch sehr gutes Rennen. Seine stärksten Kontrahenten Nico Beckers (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) und Jan Ruhrmann (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) hatte er ständig im Blick und reagierte auf die Tempoverschärfungen der Konkurrenz. Schlussendlich kam der Wolff nach 4:40,49 Minuten ins Ziel und konnte sich somit am Ende doch noch über seine Medaille und den dritten Platz freuen. „Ich habe heute zum ersten Mal in meiner Karriere eine Niederlage hinnehmen müssen. Ich bin überzeugt, dass ich daraus aber viel lernen werde und nächstes Jahr dann nochmals stärker zurückkommen werde. Über den dritten Platz freue ich mich letztendlich aber schon“, fasst Wolff zusammen.