28.07.2021

Ein überwältigendes Gefühl

Luke Campbell ist im Olympischen Dorf angekommen. Heute geht es erstmals ins Olympiastadion, ehe er am Freitag ins Wettkampfgeschehen eingreift. Im Interview berichtet er über seine bisherige Zeit in Japan.

Foto: picture alliance / Frank May

Luke, gestern ging es aus dem Pre-Camp nach Tokio. Wie fällt dein Resümee nach den ersten Tagen aus?
Die ersten Tage in Japan waren ziemlich entspannt. Es ging mehr darum, sich an das Klima und die Zeitumstellung anzupassen, als gleich mit harten Trainingseinheiten einzusteigen. Das hat ziemlich gut geklappt und danach liefen auch die Einheiten sehr gut. Allgemein ist es ein überwältigendes Gefühl hier zu sein.

Zeitumstellung oder das Klima, was hat dir anfangs am meisten zu schaffen gemacht?
Das Wetter in Japan ist definitiv feuchter und heißer als zu Hause in Deutschland und es kann einem sehr zu schaffen machen, wenn man nicht aufpasst, dem Körper die richtige Menge an Wasser und Elektrolyten zu geben. Der Jetlang an sich war kein Problem. Die Reise war so kräftezehrend und lang, sodass wir abends völlig erschöpft und müde ins Bett gefallen sind.

Konntest du auch abseits des Sportplatzes schon ein wenig Japan erleben?
Es gab einige Möglichkeiten, die japanische Kultur zu erfahren. Die Hotelanlagen, die unglaublich freundlichen Menschen und vieles mehr, geben einem einen kleinen Eindruck. Es ist natürlich durch die Einschränkungen durch Corona etwas begrenzt, aber insbesondere die traditionelle Küche, wie Udon, Tempura und Natto, gibt einem die Chance täglich Neues zu entdecken. Mein persönlich schönster Moment war allerdings bisher der Besuch des Japanischen Gartens, der Teil des Trainingszentrums ist. Ich habe die Gelegenheit genutzt, durch die Tierwelt zu spazieren und ein wenig abseits der Hauptstadt zu erleben.

Es sind die ersten Spiele unter solch strengen Auflagen. Wie erlebst du die Corona-Situation vor Ort?
Ja das stimmt. Die Corona-Bestimmungen sind hier vor Ort sehr streng. Ich finde es aber auch gut so, fühle mich dadurch sicherer und kann mich entspannt auf die Wettkämpfe vorbereiten. Außerdem ist die Umsetzung vor Ort fantastisch. Alles ist gut geplant und von den Betreuern hier im Hotel oder auf der Strecke genau beobachtet worden, aber nicht so weit, dass es störend ist. Von daher sind die strengen Auflagen natürlich ein dauerhafter Begleiter, aber keine Beeinträchtigung.

Trotz der strengen Auflagen kommt es immer wieder zu neuen Fällen. Auch das Deutschen Team war davon betroffen. Wie gehst du mit solchen Informationen um?
Ich habe von dem Corona-Fall gehört, aber ehrlich gesagt nicht viel darüber nachgedacht. Es gibt bereits eine ganze Reihe von Vorfällen im Dorf, was natürlich für die betroffenen Athleten unglaublich tragisch ist. Ich denke, sowas gehört in diesem Jahr aber irgendwo einfach dazu. Ich bin seit der Ankunft im Dorf nochmal aufmerksamer und achte noch penibler darauf, mit wem ich in Kontakt komme. Letztendlich vertraue ich aber grundsätzlich in die Maßnahmen und die Umsetzung vor Ort und versuche das Thema so gut es geht auszublenden.

Hast du trotz aller Umstände schon realisieren können, dass dein Kindheitstraum gerade in Erfüllung geht?
Ich habe ein schon ein wenig gemerkt, dass ich dabei bin, mir meinen Traum zu erfüllen. Besonders intensiv wurde die Aufregung, als wir zum ersten Mal das Olympische Dorf betreten haben. Das kennt man ja sonst nur aus dem Fernsehen. Jetzt hier zu sein, als Teil der besten Athleten der Welt, ist ein unbeschreibliches Gefühl. Wenn wir im Laufe des heutigen Tages, zum ersten Mal das Olympiastadion betreten, kommt es glaube ich zum völligen Emotionschaos (lacht).