30.05.2022
Leichtathletik

Eine besondere Widmung

Vor einem Jahr musste die Leichtathletik-Welt Abschied von Ilse Bechthold nehmen. Ihr zu Ehren hat Eintracht Frankfurt nun den „Ilse Bechthold Gedächtnis Cup“ ins Leben gerufen.

„Ilse Bechthold war und ist ein wichtiger Bestandteil unserer Leichtathletikabteilung. Anlässlich ihres Todestages am 17. Mai wollten wir ein entsprechendes Zeichen setzen“, erklärt Abteilungsleiter Michael Krichbaum die Intention der Namensgebung. „Ilse war selbst erfolgreiche Werferin und so entstand die Idee, mit dem ‚Ilse Bechthold Gedächtnis Cup‘ einen würdigen Rahmen der Erinnerung zu schaffen. Ich bin sehr stolz, dass diese Idee von allen Beteiligten unterstützt wurde. Das zeigt, welch besonderen Stellenwert Ilse bei uns hat.“

Ilse Bechthold gehört zu den herausragendsten Persönlichkeiten der Leichtathletik des letzten Jahrhunderts. Kaum ein anderer hat den Sport regional und international so geprägt, wie die im letzten Jahr im Alter von 93 Jahren verstorbene stellvertretende Abteilungsleiterin der Eintracht-Leichtathleten. Nach ihrer erfolgreiche Wurfkarriere – sie errang 26 Hessische Meisterschaften im Kugelstoßen und Diskuswerfen, wurde fünfmal Süddeutsche Meisterin, war mehrfach Endkampfteilnehmerin bei der Deutschen Meisterschaft und war als Diskuswerferin in der Nationalmannschaft und nahm an Länderkämpfen teil – engagierte sich Ilse Bechthold als Funktionärin. Seit 1968 war sie Frauenwartin und Präsidiumsmitglied im Deutschen Leichtathletikverband (DLV), seit 1971 ebenso im Vorstand der Leichtathletikabteilung der Eintracht. Es folgten weitere Ämter: Vizepräsidentin im DLV, NOK-Mitglied, Verwaltungsrats- und Ehrenratsmitglied bei der Eintracht, Gutachterin der Sporthilfe sowie Mitglied und später Vorsitzende der IAAF-Frauenkommission. Mit ihrem Engagement für die Gleichstellung setzte sie durch, dass Frauen in der Leichtathletik die gleichen Disziplinen absolvieren durften wie Männer.

Sie war und ist ohne Zweifel eine der größten Leichtathletikikonen der Nation.

Michael Krichbaum

Für ihr Engagement und ihre Leistungen erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen: Von der Stadt Frankfurt wurde sie mit der Ehrenplakette und vom Land Hessen mit der Sportplakette geehrt. 1988 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz, seit 1993 war sie DLV-Ehrengoldträgerin und bekam 2007 den „Women and Sport Trophy“ des IOC für Europa verliehen. Ebenfalls vom IOC wurde sie 2016 mit dem höchsten Orden des Internationalen Olympischen Komitees, dem „Olympic Order“, geehrt. Von der Eintracht wurde sie mit der goldenen Verdienstnadel, der Ehrenurkunde und der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet.

In Anerkennung ihrer außergewöhnlichen Leistungen und in Erinnerung an ihren Todestag am 17. Mai widmet Eintracht Frankfurt der Leichtathletikikone nun den „Ilse Bechthold Gedächtnis Cup“. Der Hammerwurfwettkampf wird erstmals am kommenden Freitag, den 3. Juni, ausgetragen und soll fester Bestandteil des Leichtathletikkalenders werden. Der Cup ist Teil des in diesem Jahr zum ersten Mal durchgeführten deutschen Werfer Cups, parallel werden mit dem Wettkampf die Deutschen Hochschulmeisterschaften im Hammerwurf ausgerichtet.

„Der ‚Ilse Bechthold Gedächtnis Cup‘ ist sicherlich ein besonderer Wettbewerb. Sportlich wird dieser einen hohen Stellenwert genießen – zum einen durch die nach Frankfurt ausgelagerten Deutschen Hochschulmeisterschaften, zum anderen für unsere Starter aus dem Bundeskader ein wichtiger Test und Vorbereitungswettkampf für nationale und internationale Meisterschaften. Außerdem ist der Name Ilse Bechthold den Sportlerinnen und Sportlern natürlich ein Begriff und steigert die Aufmerksamkeit des Events. Ilse war und ist ohne Zweifel eine der größten Leichtathletikikonen der Nation. Es freut mich daher umso mehr, dass wir mit der Veranstaltung nun die Möglichkeit haben, ihr gebührend zu gedenken“, erklärt Michael Krichbaum.