31.05.2021

Heinrich und Bartelsmayer mit Ausrufezeichen

Während Marvin Heinrich und Trainingskollege Dennis Biederbick in Pfungstadt zum Doppelsieg liefen, startete Amos Bartelsmeyer mit neuer persönlicher Bestleistung in die Freiluftsaison.

Marvin Heinrich zeigte sich in bärenstarker Form. Ihm folgen konnte nur Vereinskollege Dennis Biederbick.

Heinrich und Biederbick wie im Rausch

Die jährlich ausgerichtete „Laufgala“ im hessischen Pfungstadt ist bekannt für hochkarätige Teilnehmerfelder und schnelle Zeiten. Immer wieder zieht es dabei nationale als auch internationale Top-Athleten in die südhessische Kleinstadt. Am Samstagabend waren gleich elf Adlerträger*innen mit von der Partie.

Für das Highlight des Tages sorgten gleich zwei Frankfurter Protagonisten. Mit großer Spannung und Vorfreude war bereits im Vorfeld das 800-Meter-Finale der Männer erwartet worden. Neben den formstarken Eintrachtlern, Dennis Biederbick und Marvin Heinrich, ging mit Oskar Schwarzer der Deutsche Hallenmeister über die zwei Stadionrunden ins Rennen. Der hochkarätig besetzte A-Lauf startete um 19.10 Uhr. Angeführt von Tempomacher Patryk Sieradzky aus Polen, sortierten sich die drei Favoriten von Beginn an der Spitze des Feldes ein. Heinrich, Biederbick und Schwarzer absolvierten in genannter Reihenfolge eine schnelle erste Runde. Die Athleten von Bundestrainer Georg Schmidt passierten die 400-Meter-Marke in 51 Sekunden. Das Tempo blieb auch in der zweiten Runde sehr hoch und die Adlerträger konnten sich beim Durchlaufen der 500-Meter-Marke vom Deutschen Hallenmeister Oskar Schwarzer lösen. Auf der Zielgeraden setzte sich der Führende Heinrich noch etwas von seinem Vereins- und Trainingskollegen Dennis Biederbick ab und entschied den Lauf für sich.

Es war heute einfach ein perfektes Rennen. Ich hatte ein sehr gutes Gefühl und gemerkt, dass heute etwas möglich ist und bin super glücklich, das auch umgesetzt zu haben.

Marvin Heinrich

So manch einer musste zweimal hinschauen, denn die Uhr stoppte Heinrich bei 1:45,66 Sekunden - eine super Zeit. Für Heinrich bedeutet dieses Ergebnis eine Verbesserung seiner bestehenden Bestleistung um fast eineinhalb Sekunden. Zugleich ist der 24-Jährige somit endgültig in der deutschen und europäischen Spitze angekommen. Doch damit nicht genug. Trainingskollege Dennis Biederbick kam als Zweitplatzierter auf eine Zeit von 1:46,10 Minuten – ebenfalls enorme Steigerung seiner bisherigen Bestzeit von knapp eineinhalb Sekunden. Das Duo sorgt damit für den zweiten Doppelsieg der Saison und erhöht die Vorfreude auf die Deutschen Meisterschaften am kommenden Wochenende. Unmittelbar nach dem Rennen äußerte sich ein strahlender Marvin Heinrich im Interview: „Es war heute einfach ein perfektes Rennen. Ich hatte ein sehr gutes Gefühl und gemerkt, dass heute etwas möglich ist und bin super glücklich, das auch umgesetzt zu haben.“ Auf welcher Strecke er bei den Deutschen Meisterschaften starten würde, wusste der Frankfurter sehr schnell zu beantworten. „Dieses Jahr definitiv über 800 Meter. Wir haben gemerkt, dass ich eigentlich schon immer besser 800 als 1500 Meter gelaufen bin, haben dieses Jahr nicht lang gefackelt und uns für die 800 Meter entschieden“, so Heinrich. Dem Frankfurter fehlt nach dem vergangenen Wochenende nur noch eine knappe halbe Sekunde zur Olympianorm. Im Hinblick auf Tokio bleibt er allerdings weiter demütig. „Ich bin von Beginn an nicht mit auf den Zug aufgesprungen und will mir, was das angeht, auch keinen Druck machen. Ich möchte weiterhin einfach das Bestmögliche aus der Saison herausholen und am Ende werden wir schauen wofür das reicht.“

Nachwuchs überzeugt ebenfalls

Neben Heinrich und Biederbick konnten in Pfungstadt noch viele weitere Adlerträger*innen auf sich aufmerksam machen: Anna Maria Hofmann gewann die 400 Meter der Frauen in einer neuen Saisonbestleistung von 55,05 Sekunden. Ihre Vereins- und Trainingskollegin Maren Eberhard kam in ihrem ersten Rennen nach ihrer Corona-Infektion auf eine Zeit von 59,86 Sekunden. In der männlichen Konkurrenz startete Jakob Busch. Der U18-Athlet kam in seinem ersten 400 Meter Lauf auf eine Zeit von 53,24 Sekunden. Über die doppelte Distanz konnte Sina Moira Wiedmann in 2:11,61 Minuten eine deutliche neue Bestleistung aufstellen. Diese gab es auch überraschenderweise für Mittelstreckler Yannik Gerland. Der Frankfurter, der eigentlich als Tempomacher unterwegs war, lief die volle Distanz von 1500 Metern und konnte den C-Lauf in 3:57,83 Minuten knapp vor David Mahnke (ABC Ludwigshafen) gewinnen. Abgerundete wurde das positive Ergebnis durch die 3000 Meter der weiblichen Konkurrenz. Eintrachtlerin Eva Maria Sulzer war an diesem Tag die schnellste Frankfurterin über diese Strecke. Mit 10:06,47 Minuten reiht sie sich auf Platz zehn ein. Charlotte Uherek und Tabea Kiefer belegte die Plätze 17 und 18.

Bartelsmeyer mit Bestleistung, Reuther wird Fünfter

Im amerikanischen Portland eröffnete am vergangenen Wochenende auch 1500-Meter-Spezialist Amos Bartelsmeyer seine Olympia-Saison. Der 26-jährige Deutsch-Amerikaner startete beim „Portland Track Festival“ über seine Paradestrecke. In einem stark besetzten Teilnehmerfeld hielt Bartelsmeyer von Beginn an den Anschluss an die Spitze und überquerte die Ziellinie in einer Zeit von 3:35,24 – persönliche Bestleistung. Der Adlerträger zeigte sich nach dem Wettkampf äußerst zufrieden. „Ich habe mich selbst überrascht. Mit einer PB die Saison zu eröffnen, damit habe ich absolut nicht gerechnet“, so Bartelsmeyer nach dem Rennen. Die Zeit bedeutet zugleich Deutsche Jahresbestleistung. Der Frankfurter blickt somit voller Vorfreude auf die Deutschen Meisterschaften am kommenden Wochenende. „Ich freue mich, wieder zurück nach Deutschland zu kommen und bei den Deutschen Meisterschaften an den Start zu gehen.“

Seinen Saisoneinstieg feierte an diesem Wochenende auch Marc Reuther. Der 800-Meter-Spezialist startete bei den Team-Europameisterschaften im polnischen Chorzów. Der 24-Jährige sortierte sich von Beginn an im hinteren Drittel des Feldes ein. Nach der ersten Runde zog die Spitze das Tempo an. Reuther folgte, konnte sich allerdings nicht weiter nach vorne kämpfen. Der Frankfurter überquerte in 1:47,47 Minuten auf Platz fünf die Ziellinie. Gemeinsam mit der Nationalmannschaft des DLV erreichte Reuther damit den vierten Platz in der Gesamtwertung. Der Sieg ging an Polen.

Abbruch in Götzis

Für Zehnkämpfer Andreas Bechmann ging es am vergangenen Wochenende zum prestigeträchtigen „Hypoomeeting“ ins österreichische Götzis. Der Frankfurter war einer von sechs Deutschen im diesjährigen Starterfeld. Bechmann erwischte einen guten Start in den ersten Tag, merkte aber schnell, dass ihn Schmerzen im Fuß das Leben schwer machen würden. So musste er vorzeitig aus dem Wettkampf aussteigen.