02.06.2021

Hürdenläufer hochmotiviert

Mit Luke Campbell, Joshua Abuaku und Georg Fleischhauer gehen am kommenden Wochenende drei erfahrene Meisterschaftsläufer ins Rennen.

Für Luke Campbell sind es bereits die vierten Deutschen Meisterschaften seiner Karriere. Nachdem der 26-Jährige im Jahr 2016 aus Amerika nach Deutschland gekommen war, konnte der Frankfurter bei seiner Premiere im Jahr 2017 sofort den Titel über die 400 Meter Hürden gewinnen. Die Uhr stoppte den Eintrachtler damals bei einer Zeit von 49,40 Sekunden. Es war das erste Mal, dass der Frankfurter die 50-Sekunden-Marke unterbieten konnte. „Ich habe lange die 50 Sekunden gejagt und bin sehr glücklich, dass es jetzt endlich geklappt hat“, erklärte Campbell anschließend im Interview. Seither ist Campbell nicht mehr aus der Deutschen Spitze der Langhürdenläufer wegzudenken.

Es folgten ein weiterer nationaler Titel im Jahr 2018 und der Gewinn der Silbermedaille im Jahr 2019 bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin. International konnte der Adlerträger ebenfalls auf sich aufmerksam machen. Bei den Europameisterschaften in Berlin belegte der Frankfurter den neunten Platz und auch bei den bei den Weltmeisterschaften in Doha gehörte er zum Aufgebot der 400 Meter Hürden. Eine Teilnahme bei Olympischen Spielen fehlt dem 26-Jährigen allerdings noch. Umso größer ist der Wille, es in diesem Jahr nach Tokio zu schaffen. „Die Olympischen Spiele sind natürlich in diesem Jahr das Ziel. Das möchte ich unbedingt einmal erleben“, erklärte Campbell zu Saisonbeginn.

Ich möchte natürlich in Braunschweig gewinnen. Zu sagen, ich wäre mit Platz zwei zufrieden, macht keinen Sinn.

Luke Campbell

Nach einem etwas holprigen Saisonstart in Rehlingen konnte sich der Adlerträger im zweiten Wettkampf im französischen Montreuil prompt steigern. „Ich bin zwar nicht super happy, aber ich weiß auch, dass die 400 Meter Hürden ein Prozess sind. Man braucht einfach ein paar Rennen, um seinen Rhythmus zu finden und ich denke, da bin ich auf einem sehr guten Weg“, erklärt Campbell.  Die Deutschen Meisterschaften seien für den Frankfurter trotz seiner großen Erfahrung immer wieder etwas Besonderes, sagt er. In Braunschweig soll es für den 26-Jährigen daher wieder nach ganz oben gehen. „Ich möchte natürlich in Braunschweig gewinnen. Zu sagen, ich wäre mit dem zweiten Platz zufrieden, macht für mich keinen Sinn,“ so der Frankfurter. Neben der richtigen Einstellung ist die Siegermentalität ein Merkmal Campbells: „Ich bin generell eher so der Typ, der immer gewinnen möchte. Egal, ob ich gegen Karsten Warholm oder Usain Bolt laufe – ich möchte immer gewinnen“, scherzt der Frankfurter.

Titelkampf unter Freunden

Einer der größten Konkurrenten im Kampf um die Goldmedaille dürfte für Campbell, am kommenden Wochenende sein Vereins- und Trainingskollege Joshua Abuaku werden. Der 24-Jährige ist mit einer Saisonbestleistung von 50,49 Sekunden nur unwesentlich langsamer als sein deutsch-amerikanischer Trainingskollege. Abuaku war bereits fünf Mal bei den nationalen Titelkämpfen der Etablierten am Start. Drei Mal schaffte es der Frankfurter auf den Bronzerang. Das diesjährige Olympiajahr ist für Abuaku etwas ganz Besonderes. „Olympia war schon immer mein Lebenstraum und ist definitiv das Ziel. Jetzt ist man in diesem Jahr so nah dran, da muss Olympia auch einfach das Ziel sein“, erklärte der 24-Jährige vor der Saison.

Wichtig war, das Rennen zu gewinnen. Das gibt mir viel Selbstvertrauen für die Meisterschaften.

Joshua Abuaku

Wie Campbell konnte auch Abuaku im zweiten Wettkampf der Saison eine Steigerung verglichen mit dem Saisonauftakt erzielen: Während er in Pliezhausen auf eine Zeit von 51,26 Sekunden kam, stoppte die Uhr in Rehlingen bei 50,49 Sekunden – zudem konnte er das Rennen für sich entscheiden. „Der erste Wettkampf der Saison war noch nicht wirklich super. In Rehlingen konnte ich dann aber ansatzweise das zeigen, was ich drauf habe. Wichtig war, das Rennen zu gewinnen. Das gibt mir viel Selbstvertrauen für die Meisterschaften“, erklärt Abuaku, für den Deutschen Meisterschaften ebenfalls eine große Bedeutung haben: „Die nationalen Meisterschaften sind mit die wichtigsten Titelkämpfe der Saison. Die Vorfreude ist daher sehr groß und dadurch, dass ich jetzt eine Woche Wettkampfpause hatte, bin ich umso heißer auf das kommende Wochenende“, so Abuaku, der eine Zeit von unter 50 Sekunden anvisiert. „Das ist mein Anspruch.“

Doppelstart – auch doppeltes Finale?

Mit Georg Fleischhauer startet am Wochenende ein ehemaliger 400-Meter-Hürdenspezialist bei den nationalen Titelkämpfen in Braunschweig. Der 32-Jährige, der einst zu den größten Konkurrenten von Joshua Abuaku und Luke Campbell zählte, startet am kommenden Wochenende über die 110 Meter Hürden und 200 Meter. Im Alter von 32 Jahren ist es der erste Doppelstart bei Deutschen Meisterschaften in der Karriere Fleischhauers. Mit den nationalen Meisterschaften kennt sich der Frankfurter allerdings bestens aus. Fleischhauer konnte im Einzel bereits fünf Medaillen bei den nationalen Freiluftmeisterschaften mit nach Hause nehmen. Zuletzt gelang dies dem 32-Jährigen im vergangenen Jahr in Braunschweig. Fleischhauer landete mit einer Zeit von 13,86 Sekunden auf Platz drei über die 110 Meter Hürden. Eine Zeit, die der 32-Jährige in dieser Saison bereits unterbieten konnte und deshalb äußerst zufrieden auf seinen Saisonstart zurückblickt.

Bei den Hürden möchte ich definitiv wieder eine Medaille holen.

Georg Fleischhauer

Bei den Deutschen Meisterschaften soll es dann nach Fleischhauer nochmal deutlich schneller werden – und das am liebsten über beide Strecken. „Ich freue mich sehr auf meinen Doppelstart, es ist auch für mich nochmal etwas ganz Neues und ich bin sehr gespannt. Ich habe in beiden Disziplinen hohe Ziele und möchte diese auch umsetzten“, blickt der Frankfurter voraus. Die kurzfristige Umstellung von 110 Meter Hürde auf die 200 Meter, die es am Wochenende braucht, sei dabei kein Problem für Fleischhauer. „Ich habe das durch die Wettkämpfe die ganze Saison geübt. Die Mehrkämpfer schaffen das ja auch und die müssen das in zehn Disziplinen machen“, so der Eintrachtler.

Zuerst stehen für Fleischhauer am Samstag die Hürden auf dem Programm. Für den Hürdenspezialisten geht es darum, ganz vorne anzugreifen. „Bei den Hürden möchte ich definitiv wieder eine Medaille holen. Das wird bei der starken Konkurrenz nicht leicht, aber ich bin guter Dinge, dass das möglich ist“, so Fleischhauer. Über die 200 Meter gilt es für den Frankfurter am Sonntagvormittag, zunächst den Endlauf zu erreichen. „Erst einmal muss ich im Vorlauf das Finale klar machen. Wenn ich dann dabei bin, kann alles passieren. Ich möchte in jedem Fall meine Bestleistung erneut angreifen“, so Fleischhauer kämpferisch.