02.12.2013

Irina Mikitenko: „Ich kann jetzt genießen“

Irina Mikitenko wurde am Samstag als „Läuferin des Jahres“ ausgezeichnet. Im Interview erzählt die 41-Jährige, warum sie sich nie mit Erfolgen zufrieden gegeben hat und welche Pläne sie für das EM-Jahr 2014 hat.

Irina Mikitenko (Foto: laufen.de) hält sieben deutsche Rekorde auf Strecken von 3.000 Meter bis zum Marathon und  lief dieses Jahr in 2:24:54 Stunden einen neuen Weltrekord für Über-40-Jährige. Im Interview erzählt die 41 Jahre alte „Läuferin des Jahres“, warum sie sich nie mit Erfolgen zufrieden gegeben hat und welche Pläne sie für das EM-Jahr 2014 hat.



Irina Mikitenko, herzlichen Glückwunsch zur Wahl „Läuferin des Jahres“. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?
Sehr viel, die Ehrung war ein sehr emotionaler Moment. In meinem Alter weiß man solch eine Auszeichnung ganz anders zu würdigen als mit 20 Jahren. Ich habe ja nicht mehr ganz so viele Möglichkeiten zu großen Erfolgen im Hochleistungssport.
Aber Sie haben ja auch schon zahlreiche große Leistungen geschafft …
Ich habe mich nie mit kleinen Erfolgen zufrieden gegeben. Ich habe immer Dinge gesehen, die man noch verbessern konnte. Selbst als ich in Berlin in 2:19:19 Stunden deutschen Rekord gelaufen bin, habe ich mich im Ziel gleich geärgert. Denn meine letzten drei Kilometer waren die schnellsten. Da hätte ich noch mehr rausholen können.

Sagen Sie im Nachhinein: Es war gut, dass ich immer nach mehr gestrebt habe, oder hätten Sie Erfolge vielleicht doch mehr genießen sollen?
Ich kann meine Erfolge ja jetzt genießen! Deswegen freue ich mich jetzt umso mehr über Auszeichnungen wie zur Läuferin des Jahres.

Können Sie denn heute immer noch jeden Tag im Training so hart mit sich sein?
Ich merke, dass die Regenerationszeiten länger werden. An meiner Einstellung zum Training hat sich nichts verändert. Ich gebe immer mein Bestes. Das würde ich gerne auch den jüngeren Läufern mit auf den Weg geben: Man soll sich nicht so schnell zufrieden gaben. Es gibt Dinge, die kann man erreichen und die muss man auch erreichen. So ist das auch bei mir jetzt noch. Ich bin immer noch erfolgssüchtig. Wenn ich etwas mache, dann richtig.

Das heißt wir werden Sie auch im kommenden Jahr wieder bei den großen Marathons sehen?
Ich wollte schon nach den Olympischen Spielen 2012 aufhören. Aber dann habe ich mir gesagt, nein, die Tür mache ich nicht zu. Und jetzt mache ich die Tür auch nicht zu. Ich trainiere wie immer. Und es ist auch ein Start bei einem großen Marathon geplant. Wann und wo kann ich aber noch nicht sagen, die Verhandlungen laufen noch. Aber alles, was jetzt noch kommt, ist ein Bonus.

Ein schöner Bonus wäre doch auch ein EM-Titel in Zürich, oder?
Wieso nicht? Ich werde sehen, wie meine Form ist – und wenn ich ganz vorne laufen kann, dann werde ich auch in Zürich an den Start gehen. Aber ich werde nicht bei der EM laufen, nur um dabei zu sein.

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