09.03.2017

Kathrin Klaas: „Habe dicke Tränen geweint“

Am Wochenende absolviert die Hammerwerferin ihren ersten Wettkampf 2017 auf Gran Canaria. Vor dem „European Throwing Cup“ spricht sie unter anderem über das vergangene Jahr, mentale Tiefpunkte und ihre Saison-Ziele.

Am Wochenende absolviert Eintracht-Hammerwerferin Kathrin Klaas ihren ersten Wettkampf 2017 auf Gran Canaria. Vor dem „European Throwing Cup“ am 11. und 12. März 2017 in Las Palmas spricht die 33-Jährige mit der Eintracht-Redaktion unter anderem über das vergangene Jahr, mentale Tiefpunkte und ihre Ziele für die bevorstehende Saison.Das vergangene Jahr lief für dich alles andere als rund. Wie würdest Du rückblickend das Jahr beschreiben?Kathrin Klaas: Ich war froh, dass es am Ende eine Diagnose gab, die gezeigt hat, dass ich mir die Schmerzen nicht eingebildet habe und es ein gesundheitliches Problem gab, das mich gehindert hat. Umso mehr erleichtert war ich, dass mir eine Operation die Gewissheit geben konnte, dass ich weiterhin meinen Sport ausüben kann. Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro war nämlich nicht klar: Kann ich überhaupt weitermachen? Wird der Grund meiner Beschwerden gefunden? Und wenn ja, wie können sie behandelt werden?2016 hatte für dich doch noch ein „Happy End“. Nach langer Ungewissheit stellte sich ein Leistenbruch heraus. Wie war das für dich?„Happy End“ kann man es nicht nennen. Aber zumindest Gewissheit! (lacht)Wie geht man in solcher einer Situation damit um, auch mental?Die Zeit war schon sehr frustrierend, das kann ich gar nicht anders beschreiben. Es gab Momente, da saß ich in der Ecke und habe dicke Tränen geweint, weil ich einfach nicht mehr weiter wusste. Ich habe alles gegeben, aber die Leistung war enttäuschend. Keiner konnte mir helfen oder sagen, was ich machen soll. Ich war bei Ärzten, Physiotherapeuten und habe sogar mein Training umgestellt. Wir haben alles getan, doch die Ursache war nicht greifbar. Das war natürlich auch mental sehr anstrengend, weil der „Feind“ unsichtbar war und ich nicht wusste, ob es mit dem Sport überhaupt, und wenn ja wie, weitergeht. In solch einer Zeit den Kopf hochzuhalten, auf Wettkämpfe zu gehen und nicht aufzugeben, war alles andere als einfach. Das hat mir sehr viel abverlangt, aber wenn ich es nicht probiert hätte und bei der Europameisterschaft oder gar bei den Olympischen Spielen es nicht wenigstens versucht hätte, wäre ich verärgert gewesen und hätte das Gefühl gehabt, vielleicht zu früh aufgegeben zu haben. Die Diagnose war dann für mich eine große Erleichterung..Dann lassen wir das vergangene Jahr doch lieber hinter uns und schauen wir in die Zukunft: Wie laufen deine Vorbereitungen?Super! Ich bin wirklich gut drauf – Klopf auf Holz. Mit meiner Erfahrung, die ich mittlerweile mitbringe, kann ich an vielen Feinheiten arbeiten und die Anweisungen meines Trainers noch besser umsetzen. Ich fühle mich gut und bereit für die neue Saison.Welche Wettkämpfe hast Du für die kommende Saison geplant?Ich möchte bei einigen Wettkämpfe der „IAAF Hammer Throw Challenge“ teilnehmen. Außerdem stehen für mich mit Peking und Kawasaki zwei Veranstaltungen in Asien an, Fränkisch-Crumbach natürlich und was anschließend folgt, ist erst einmal offen. Natürlich werde ich auch an den Deutschen Meisterschaften in Erfurt teilnehmen. Mein Hauptziel für dieses Jahr ist die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in London.Was sind deine Ziele 2017?Ich möchte das nachholen, was letztes Jahr nicht funktioniert hat. Wenn ich zu den Wettkämpfen fit bin und eine entsprechende Form habe, kann ich um die vorderen Plätze mitkämpfen. Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro konnte mit unter 75 Metern eine Medaille gewonnen werden, diese Konkurrenz wird auch bei der WM in London am Start sein. Ich werde alles versuchen, um vorne anzugreifen und eine Medaille mit nach Hause zu bringen.Vielen Dank für das Interview!