Kathrin Klaas hat sich in den letzten Jahren in der erweiterten Weltspitze der Hammerwerferinnen etabliert. Mit ihren 73,34 Meter aus dem März ist sie derzeit sogar Sechste in der Weltjahresbestenliste. Ihren größten internationalen Erfolg feierte Kathrin 2006, als sie bei den Europameisterschaften in Göteborg auf Platz sechs landete. Vor drei Wochen holte sie Bronze bei der Universiade in Belgrad.
Du bist beim ersten Sommer-Wettkampf im Trainingslager in Südafrika in Germiston mit Fast-Bestleistung von 73,34 Meter toll gestartet. Bereits nach den Deutschen Hochschulmeisterschaften im Mai hattest Du die WM-Norm von 70 Metern in der Tasche. Welchen Unterschied zu früheren Jahren hat das für Dich im weiteren Saisonverlauf gemacht?
Kathrin Klaas: Lässt man das vergangene Jahr 2008 außer Acht kann man sagen, dass ich bisher immer die geforderte Qualifizierungsnorm im ersten Wettkampf der Saison übertroffen habe. Dass ich die erste Normerfüllung in diesem Jahr bereits bei den Europäischen Winterwurfmeisterschaften erledigen konnte, war natürlich eine schöne Sache. Die zweite geforderte Normerfüllung bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften hat mich zum einen überrascht, da wir gerade an diesem Morgen erst nach einem Zwanzig-Stunden-Trip aus dem Trainingslager in Kalifornien in Frankfurt gelandet waren. Auf der anderen Seite hatte ich insgeheim auch die 70 Meter dort von mir erwartet, da ich mich gut gefühlt habe.
Du hast in dieser Saison in vielen Wettkämpfen 70, 71 Meter angeboten und eine tolle Konstanz gezeigt. Nach den 73 Metern aus Südafrika stellst Du Dir aber bestimmt noch bessere Weiten vor?!
Ja, ich habe auch bei meinen besten Würfen in diesem Jahr immer noch kleine Fehler gespürt. Ich weiß, dass ich noch weiter werfen kann und hoffe, dass der gute Wurf bald kommt. Die Technik ist stabiler geworden. Ich habe im Winter in der Vorbereitung angefangen wieder mehr auf mich und auf mein Körpergefühl zu hören. Andere können mir im Ring nicht helfen. ich muss selbst die Fehler spüren um sie zu verbessern.
Eintrachtler vor der WM - Pascal Behrenbruch
Eintrachtler vor der WM - Sergej Litvinov
Du hattest Dich vor den Deutschen Meisterschaften noch mal aufs Techniktraining konzentriert – warum war das notwendig geworden und wie hat es gewirkt?Ich hatte plötzlich einen "Knacks" in meinem Technikablauf, den ich nicht beheben konnte. Anfang Juni startete ich bei einem Meeting in Turin. Dort hatte ich mit einem extrem glatten Ring zu kämpfen, auf dem ich bei den Anschwüngen bereits zu rutschen begann. Ich vermute, dass ich mir da einige Fehler eingearbeitet habe. In den nachfolgenden Trainingseinheiten zu Hause konnte ich die Fehler nicht beheben. Als ich eine Trainingseinheit an meinem Wohnort in Rodenbach bei Hanau absolvierte hat mein Freund Christopher Götz mich mit der Video-Kamera aufgenommen und dabei eine gravierende Fehlstellung des linken Fußes entdeckt. In den darauf folgenden Trainingseinheiten und Wettkämpfen habe ich dann besonders auf meinen linken Fuß geachtet und konnte dann meine Technik wie gewohnt abspulen.
Im Juli bist Du zum ersten Mal bei einer Universiade gestartet und hast Bronze gewonnen. Wie war für Dich das Erlebnis Universiade auch im Hinblick auf die WM? Die Universiade war ein guter Test für die WM. Es gab ja auch eine Qualifikation, danach einen Tag Pause und dann das Finale. Ich konnte also meine Vorbereitung für die Wettkämpfe in Berlin ausprobieren. Außerdem war es eine schöne Erfahrung mit dem Team der Leichtathleten und auch der Gesamtmannschaft ähnlich wie bei den Olympischen Spielen in einem Athletendorf zusammenzuwohnen und die Wettkämpfe der anderen hautnah mitzuerleben. Im Wettkampf hätte ich gerne die Zweitplatzierte noch übertroffen. Es handelte sich dabei zwar um die momentan Weltführende, allerdings hat sie in dem Wettkampf eine 72er-Weite gebracht, die ich auch werfen kann. Trotzdem habe ich mich über den Gewinn der Bronzemedaille gefreut.
Seit der WM 2005 in Helsinki warst Du bei jeder internationalen Meisterschaft dabei, bist aber bis auf die EM 2006 jedes Mal in der Qualifikation mit einer nicht so guten Weite ausgeschieden. Was hast Du Dir für die WM in Berlin vorgenommen?
Ich will ganz klar in das Finale. Anders als in den letzten Jahren, bin ich auch dieses Jahr in der Lage konstant Weiten über 70 Meter zu werfen. Das hat bisher immer für den Einzug in das Finale gereicht. Aufregung und Nervosität werden natürlich eine Rolle spielen. Ich habe aber gelernt diese Gefühle für mich positiv zu nutzen. Dann freue ich mich auf den 22. August und einen guten Wurf...
Eintrachtler vor der WM - Betty Heidler
Hast Du schon mal im Olympiastadion geworfen? Bei welcher Gelegenheit?
Nein. Ich kenne das Stadion nur von Bildern und einem flüchtigen Blick von den Rängen. Ich habe gehört, dass Hammerwurf bisher nicht ausgetragen werden konnte, da das die Rasenheizung der Fußballer beschädigen würde. ich bin gespannt, ob die Hertha im September eine neue Heizung braucht...
Die WM im eigenen Land – das ist etwas ganz besonderes?!
Ja, das ist es. In den letzten Jahren mussten wir zum Teil sehr weit reisen. Ich freue mich, dass wir als Gastgeberland fungieren und vor heimischem Publikum an den Start gehen können. Ich denke, dass es vermutlich nur ein oder zweimal in einer sportlichen Karriere vorkommt, dass der Jahreshöhepunkt im eigenen Land stattfindet.
Werden viele Freunde und Bekannte in Berlin dabei sein?
Meine Eltern, meine Schwester, mein Freund und viele Freunde werden da sein. Sie haben schon Plakate angekündigt und ich freue mich wirklich, sie alle da zu haben. Es tut gut so viele im Rücken zu haben. In Peking hatte ich schon eine Gänsehaut als wir ins Stadion geführt wurden. Dabei habe ich sogar den Pfiff meiner Mutter gehört und konnte sie auf der Tribüne ausfindig machen. Ich bin gespannt wie sich das im Berliner Olympiastadion anfühlt und freue mich jetzt schon auf den Moment.
Wie werden für Dich die letzten Wochen vor der WM ablaufen?
Zur Zeit bin ich mit meiner Trainingsgruppe zur ersten Vorbereitung auf dem Herzogenhorn im Schwarzwald. Hier genieße ich vor allem die Ruhe und die Möglichkeit mich auf mich selbst und meine Technik zu konzentrieren. Die Bedingungen hier sind sehr gut. Ein Kraftraum, der auch von Gewichthebern genutzt wird und eine Anlage allein zum Werfen. Die Verpflegung ist handgemacht und jeder Extrawunsch wird gerne erfüllt. Ich fühle mich sehr wohl hier.
Vielen Dank und viel Erfolg in Berlin!
Die Fragen stellte Bettina Schardt
Mehr zu Kathrin Klaas gibt es hier: www.shot-meets-hammer.de
Du bist beim ersten Sommer-Wettkampf im Trainingslager in Südafrika in Germiston mit Fast-Bestleistung von 73,34 Meter toll gestartet. Bereits nach den Deutschen Hochschulmeisterschaften im Mai hattest Du die WM-Norm von 70 Metern in der Tasche. Welchen Unterschied zu früheren Jahren hat das für Dich im weiteren Saisonverlauf gemacht?
Kathrin Klaas: Lässt man das vergangene Jahr 2008 außer Acht kann man sagen, dass ich bisher immer die geforderte Qualifizierungsnorm im ersten Wettkampf der Saison übertroffen habe. Dass ich die erste Normerfüllung in diesem Jahr bereits bei den Europäischen Winterwurfmeisterschaften erledigen konnte, war natürlich eine schöne Sache. Die zweite geforderte Normerfüllung bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften hat mich zum einen überrascht, da wir gerade an diesem Morgen erst nach einem Zwanzig-Stunden-Trip aus dem Trainingslager in Kalifornien in Frankfurt gelandet waren. Auf der anderen Seite hatte ich insgeheim auch die 70 Meter dort von mir erwartet, da ich mich gut gefühlt habe.
Du hast in dieser Saison in vielen Wettkämpfen 70, 71 Meter angeboten und eine tolle Konstanz gezeigt. Nach den 73 Metern aus Südafrika stellst Du Dir aber bestimmt noch bessere Weiten vor?!
Ja, ich habe auch bei meinen besten Würfen in diesem Jahr immer noch kleine Fehler gespürt. Ich weiß, dass ich noch weiter werfen kann und hoffe, dass der gute Wurf bald kommt. Die Technik ist stabiler geworden. Ich habe im Winter in der Vorbereitung angefangen wieder mehr auf mich und auf mein Körpergefühl zu hören. Andere können mir im Ring nicht helfen. ich muss selbst die Fehler spüren um sie zu verbessern.
Eintrachtler vor der WM - Pascal Behrenbruch
Eintrachtler vor der WM - Sergej Litvinov
Du hattest Dich vor den Deutschen Meisterschaften noch mal aufs Techniktraining konzentriert – warum war das notwendig geworden und wie hat es gewirkt?Ich hatte plötzlich einen "Knacks" in meinem Technikablauf, den ich nicht beheben konnte. Anfang Juni startete ich bei einem Meeting in Turin. Dort hatte ich mit einem extrem glatten Ring zu kämpfen, auf dem ich bei den Anschwüngen bereits zu rutschen begann. Ich vermute, dass ich mir da einige Fehler eingearbeitet habe. In den nachfolgenden Trainingseinheiten zu Hause konnte ich die Fehler nicht beheben. Als ich eine Trainingseinheit an meinem Wohnort in Rodenbach bei Hanau absolvierte hat mein Freund Christopher Götz mich mit der Video-Kamera aufgenommen und dabei eine gravierende Fehlstellung des linken Fußes entdeckt. In den darauf folgenden Trainingseinheiten und Wettkämpfen habe ich dann besonders auf meinen linken Fuß geachtet und konnte dann meine Technik wie gewohnt abspulen.
Im Juli bist Du zum ersten Mal bei einer Universiade gestartet und hast Bronze gewonnen. Wie war für Dich das Erlebnis Universiade auch im Hinblick auf die WM? Die Universiade war ein guter Test für die WM. Es gab ja auch eine Qualifikation, danach einen Tag Pause und dann das Finale. Ich konnte also meine Vorbereitung für die Wettkämpfe in Berlin ausprobieren. Außerdem war es eine schöne Erfahrung mit dem Team der Leichtathleten und auch der Gesamtmannschaft ähnlich wie bei den Olympischen Spielen in einem Athletendorf zusammenzuwohnen und die Wettkämpfe der anderen hautnah mitzuerleben. Im Wettkampf hätte ich gerne die Zweitplatzierte noch übertroffen. Es handelte sich dabei zwar um die momentan Weltführende, allerdings hat sie in dem Wettkampf eine 72er-Weite gebracht, die ich auch werfen kann. Trotzdem habe ich mich über den Gewinn der Bronzemedaille gefreut.
Seit der WM 2005 in Helsinki warst Du bei jeder internationalen Meisterschaft dabei, bist aber bis auf die EM 2006 jedes Mal in der Qualifikation mit einer nicht so guten Weite ausgeschieden. Was hast Du Dir für die WM in Berlin vorgenommen?
Ich will ganz klar in das Finale. Anders als in den letzten Jahren, bin ich auch dieses Jahr in der Lage konstant Weiten über 70 Meter zu werfen. Das hat bisher immer für den Einzug in das Finale gereicht. Aufregung und Nervosität werden natürlich eine Rolle spielen. Ich habe aber gelernt diese Gefühle für mich positiv zu nutzen. Dann freue ich mich auf den 22. August und einen guten Wurf...
Eintrachtler vor der WM - Betty Heidler
Hast Du schon mal im Olympiastadion geworfen? Bei welcher Gelegenheit?
Nein. Ich kenne das Stadion nur von Bildern und einem flüchtigen Blick von den Rängen. Ich habe gehört, dass Hammerwurf bisher nicht ausgetragen werden konnte, da das die Rasenheizung der Fußballer beschädigen würde. ich bin gespannt, ob die Hertha im September eine neue Heizung braucht...
Die WM im eigenen Land – das ist etwas ganz besonderes?!
Ja, das ist es. In den letzten Jahren mussten wir zum Teil sehr weit reisen. Ich freue mich, dass wir als Gastgeberland fungieren und vor heimischem Publikum an den Start gehen können. Ich denke, dass es vermutlich nur ein oder zweimal in einer sportlichen Karriere vorkommt, dass der Jahreshöhepunkt im eigenen Land stattfindet.
Werden viele Freunde und Bekannte in Berlin dabei sein?
Meine Eltern, meine Schwester, mein Freund und viele Freunde werden da sein. Sie haben schon Plakate angekündigt und ich freue mich wirklich, sie alle da zu haben. Es tut gut so viele im Rücken zu haben. In Peking hatte ich schon eine Gänsehaut als wir ins Stadion geführt wurden. Dabei habe ich sogar den Pfiff meiner Mutter gehört und konnte sie auf der Tribüne ausfindig machen. Ich bin gespannt wie sich das im Berliner Olympiastadion anfühlt und freue mich jetzt schon auf den Moment.
Wie werden für Dich die letzten Wochen vor der WM ablaufen?
Zur Zeit bin ich mit meiner Trainingsgruppe zur ersten Vorbereitung auf dem Herzogenhorn im Schwarzwald. Hier genieße ich vor allem die Ruhe und die Möglichkeit mich auf mich selbst und meine Technik zu konzentrieren. Die Bedingungen hier sind sehr gut. Ein Kraftraum, der auch von Gewichthebern genutzt wird und eine Anlage allein zum Werfen. Die Verpflegung ist handgemacht und jeder Extrawunsch wird gerne erfüllt. Ich fühle mich sehr wohl hier.
Vielen Dank und viel Erfolg in Berlin!
Die Fragen stellte Bettina Schardt
Mehr zu Kathrin Klaas gibt es hier: www.shot-meets-hammer.de