19.07.2021

Lebenstraum geht in Erfüllung

Erst spielte Amos Bartelsmeyer Fußball, ehe er in der Schule anfing Rekorde im Laufen zu brechen und sich der Leichtathletik anschloss. Mit Olympia erfüllt sich der Deutsch-Amerikaner einen Lebenstraum.

Bartelsmeyer wurde im Jahr 1994 in Aschaffenburg geboren. Während seines zweiten Lebensjahrs zog er gemeinsam mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten. Dort entwickelte er schon früh eine liebe für den Sport. „Ich habe von klein auf eigentlich alles an Sport gemacht. Meine große Leidenschaft war damals der Fußball“, erinnert sich der Adlerträger zurück. Auch in der Leichtathletik sammelte Bartelsmeyer frühzeitig Erfahrungen. „In der Schule habe ich neben dem Fußball auch ab und zu ein paar Laufwettbewerbe mitgemacht“, erzählt er. Das der Frankfurter mit viel Talent gesegnet war, konnte er schon damals immer wieder unter Beweis stellen. „Die Laufwettbewerbe waren immer ziemlich gut. Ich habe dann auch irgendwann einen Schulrekord gebrochen, habe mir damals aber noch keine Gedanken über die Tragweite gemacht“, erklärt er lachend.

Für die Leichtathletik entschied sich Bartelsmeyer letztendlich in der Highschool. „Auch ich habe irgendwann gemerkt, dass ich Talent fürs Laufen habe. In der Highschool habe ich mich dann endgültig dazu entschieden mich aufs Laufen zu konzentrieren und mit dem Fußball abzuschließen.“ Schnell entwickelte sich auch seine Vorliebe für die Mittelstrecke. „Ich habe es zunächst mit Sprint versucht“, lacht er, sodass sich ahnen lässt, dass dort eher weniger seine Stärken lagen. „Aber über die 800 Meter und 1500 Meter gehörte ich immer zu den Besten und habe mich immer weiter auf die Mittelstrecke bewegt und angefangen spezifisch dafür zu trainieren.“

Familie und Professionalität bei der Eintracht

Das Laufen begleitete ihn somit durch seine gesamte Schulzeit und stellte ihn am Ende vor die Wahl Profi- oder Hobbysportler zu werden. Bartelsmeyer entschied sich für den Profisport und gleichzeitig für Deutschland als Land, für das er starten möchte. „Ich habe mich nach der Schule lange mit der Frage auseinandergesetzt. Ich war überzeugt, dass noch viel mehr in mir drinstecken würde, als ich es bis zu diesem Zeitpunkt gezeigt hatte und wollte schauen, wie weit ich mich pushen kann“, erzählt Bartelsmeyer. Die Entscheidung sich dem deutschen Team anzuschließen hatte für den Deutsch-Amerikaner nicht nur sportliche Gründe. „Natürlich war es in Deutschland einfacher vorne mitzulaufen und den Profisport auszuleben, da die Leistungsdichte eben nicht so eng ist wie in Amerika. Ich wollte aber auch den Kontakt zu meinem Heimatland wieder aufbauen und sichergehen, dass ich diese Verbindung nicht verliere“, erklärt er.

2019 wechselte Bartelsmeyer daher zur Eintracht. „Die Eintracht bot die perfekten Bedingungen, um Sport und Familie zu verbinden“, erzählt der 26-Jährige. „In Frankfurt bin ich nicht weit weg von meinem Geburtsort Aschaffenburg, kann durch den Verein und die damit verbundene Unterstützung, meiner Leidenschaft nachgehen. Das war und ist schon ein tolles Gefühl“, so Bartelsmeyer grinsend.

Zitterpartie um den Lebenstraum

Aktuell trainiert er beim Bowerman Track Club in Amerika, einem Team bestehend aus Weltklasse-Läufern aus der ganzen Welt. Viele von ihnen qualifizierten sich schon frühzeitig über die Normen für die diesjährigen Olympischen Spiele. Bartelsmeyer hingegen verpasste die Qualifikationszeit gleich zweimal hauchdünn um zwei Zehntel Sekunden und musste somit auf eine Nominierung über die Weltrangliste hoffen – eine Zitterpartie bis zum letzten Tag. „Als es endlich feststand, dass ich mitfahren kann und bei Olympia dabei bin, war da zunächst einfach nur pure Erleichterung und Freude“, erzählt der 26-Jährige. Besonders der Tag des Nominierungsschlusses hatte es noch einmal in sich: Weltweit versuchten sich Athleten noch einmal entscheidend zu verbessern. „Ich habe zu Hause gesessen und Rennen in Kanada, Spanien und der Schweiz parallel verfolgt, um sicher zu gehen, dass es wirklich reicht. Das war schon ein verrückter Tag“, erzählt Bartelsmeyer.

Es fühlt sich noch wie ein Traum an.

Amos Bartelsmeyer

Mit der Teilnahme an den Olympischen Spielen erfüllt sich für Bartelsmeyer ein Lebenstraum. „Ich habe wirklich Tage gebraucht, um zu realisieren, was das jetzt wirklich bedeutet. Es gibt mir natürlich auch die Bestätigung, dass ich nach der Schule die richtige Entscheidung getroffen habe und es ist der Lohn für die jahrelange Arbeit, die ich in den Sport investiert habe“, erklärt Bartelsmeyer strahlend und erinnert sich an seine Zeit in der Highschool zurück. „Woran man gut sehen kann, was mir diese Nominierung bedeutet, ist mein Jahrbuch aus der Highschool. Jeder musste sich schon damals eine Sache ausdenken, von der er oder sie träumt, was man einmal werden möchte. Bei mir stand dort: ‚Most likely to be an Olympian‘ (deutsch: einmal Olympionike zu sein). Das habe ich jetzt geschafft und trotzdem fühlt es sich noch wie ein Traum an.“