06.08.2018

Leichtathletik-EM: Sieben Adlerträger geben Vollgas

Im Olympiastadion in Berlin hat die Eintracht in diesem Jahr schon Historisches geleistet. Ab heute kämpfen dort sieben unserer Leichtathleten um die begehrten Medaillen und hoffen, den Erfolg der Fußballer zu wiederholen.

Im Olympiastadion in Berlin hat die Eintracht in diesem Jahr schon Historisches geleistet. Ab heute kämpfen dort sieben unserer Leichtathleten um die begehrten Medaillen und hoffen, den Erfolg der Fußballer zu wiederholen.Dass auch die Leichtathleten im Olympiastadion erfolgreich sein können, haben wir in der Vergangenheit schon einige Male erfahren dürfen. Beispielsweise bei der WM 2009. Damals bot unsere Hochspringerin Ariane Friedrich ein packendes Finale und sprang schlussendlich auf den Silber-Rang. Nur wenige Millimeter fehlten damals zum Sieg. Auf solch spannende Wettkämpfe hoffen unsere Leichtathleten auch in diesem Jahr.Allen voran Hürdensprinter Luke Campbell, der als erster Eintrachtler am Samstag in Berlin eingetroffen ist. Er wird auch als Erster in das Wettkampfgeschehen eingreifen. Während die Qualifikationswettbewerbe am Montag noch ohne SGE-Beteiligung ablaufen, heißt es ab Dienstag Daumen drücken. Unter den Top 12 Europas platziert, darf Campbell die erste Qualifikationsrunde überspringen und am zweiten EM-Tag (Dienstag, 7. August, ab 19:55 Uhr) mit den Semi-Finals auf der blauen Bahn von Berlin Vollgas geben.

Aus Stanford über Frankfurt nach Berlin

Am Mittwoch geht’s  dann auch für unseren zweiten Eintracht-Mann Schritt für Schritt, Runde um Runde auf der blauen Bahn heiß her. Homiyu Tesfaye ist bei den Vorläufen über 1.500-Meter gefordert. Bei der Deutschen Meisterschaft Ende Juli noch im Endspurt abgehängt, will der Frankfurter sein bisher bestes Ergebnis bei einer EM – den Fünften Platz in Zürich 2014 – gerne verbessern. Das Finale ist dann am Freitagabend um 21:50 Uhr.Doch Tesfaye ist nicht der einzige Eintrachtler, der die Bahn zum Brennen bringen möchte. Am Mittwochabend (20:45 Uhr) ist Natalie Tanner, deren Mutter bereits 800 Meter für die Eintracht lief, im Finale über 10.000 Meter für den Deutschen Leichtathletik Verband nominiert. Dass sie bei der EM in Berlin dabei ist und für die Eintracht und Deutschland an den Start geht, freut vor allem ihre Familie. 1994 gingen ihre Eltern berufsbedingt von Frankfurt nach New York – der Rest der Familie blieb hier. Mindestens einmal im Jahr kam sie zu Besuch nach Deutschland und behielt natürlich auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Seit Januar trägt sie neben dem Bundesadler auch den Eintracht-Adler auf dem Trikot und unterbot in Stanford (USA) mit einer Zeit von 32:36,15 Minuten deutlich die geforderte EM-Norm.

Schäfer kämpft um Medaille

Für die EM-Norm brauchte sie zwei Anläufe – aus der Ruhe brachte sie das aber noch lange nicht. Carolin Schäfer, Vize-Weltmeisterin und Medaillenhoffnung im Siebenkampf, bezeichnet die drei ungültigen Kugelstoß-Versuche in Götzis Ende Mai als Weckruf zur richtigen Zeit. Ihr erster Qualifikationswettkampf: eine Nullnummer. Und wer sie kennt weiß, dass sie eine solch negative Erfahrung nur stärker macht. Und ja, sie kam stärker zurück und zeigte in Ratingen, was sie bereits einige Wochen vor der EM leisten kann. Mit 6.549 Punkten überbot sie um Längen die geforderten 6.000 Punkte und fährt als eine der Top-Favoritinnen nach Berlin.Am Donnerstag um 10 Uhr beginnt für Schäfer das Kräftemessen im Siebenkampf und nach WM-Silber im vergangenen Jahr möchte sie natürlich auch in diesem Jahr wieder eine Medaille. Ihre größte Konkurrentin: Goldmedaillen-Gewinnerin Nafissatou „Nafi“ Thiam aus Belgien. Das Kopf-an-Kopf-Rennen beinhaltet vier Disziplinen am Donnerstag (100 Meter Hürden, Hochsprung, Kugelstoßen und 200 Meter) sowie Weitsprung, Speerwurf und den abschließenden 800-Meter-Lauf am Freitag. Um etwa 20:25 Uhr wissen wir dann, wie dieser Wettstreit ausgegangen ist.

Zwei Lauf-Entscheidungen am Sonntag

3,75 Runden Vollgas heißt es für 1.500-Meter-Läuferin Diana Sujew, die ab 12 Uhr in den Vorläufen um das Finalticket kämpft. Bei mehreren internationalen Meisterschaften hat sie Erfahrung gesammelt, auch bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016. Den größten Erfolg ihrer Karriere durfte sie Anfang des Jahres feiern – mit sechs Jahren Verspätung. Bei der Europameisterschaft in Helsinki wurde sie ursprünglich Sechste. Nach mehreren Doping-Verstößen und nachträglichen Sperrungen rutschte Sujew bis auf Platz zwei vor. Die Würdigung im Stadion blieb ihr somit zwar verwehrt, dennoch scheint sie diese nachträgliche Medaille zu beflügeln, denn sie läuft so schnell wie seit Jahren nicht mehr. Hoffentlich dann auch im Finale am Sonntagabend (20:35 Uhr).Schnell laufen kann auch die amtierende Deutsche Meisterin und Eintracht-Marathoni Katharina Heinig. Am Sonntagvormittag (ab 9 Uhr) wird sie die 42,195 Kilometer des EM-Marathons durch die Straßen Berlins absolvieren. Gutes Pflaster, wie die 28-Jährige weiß. 2016 lief sie im Rahmen des Berlin Marathons persönliche Bestzeit. 2 Stunden, 28 Minuten und 34 Sekunden brauchte sie damals. Wie schnell sie wohl am Sonntag laufen wird? Wir dürfen gespannt sein. Das Wetter scheint jedenfalls für die Langstreckenläufer mitzuspielen und es scheint, als würde es zumindest am Wochenende etwas kühler werden als in den vergangenen Wochen. Ein gutes Zeichen für Heinig, die direkt aus dem Trainingslager in Davos nach Berlin reisen wird.

Das letzte große Finale

Während unsere Profis im Supercup um die erste Trophäe der Saison kämpfen, wirft sie das wohl letzte Meisterschaftsfinale ihrer Karriere: Hammerwerferin Kathrin Klaas, deren Qualifikationswettbewerb am Freitagvormittag ansteht. Seit 2003 trägt sie den Adler auf der Brust. Quasi das Urgestein unserer Leichtathletik-Abteilung. 2009, bei der Weltmeisterschaft im Berliner Olympiastadion, war auch sie am Start und erzielte mit einem vierten Platz den größten Erfolg ihrer Karriere. Sicher ist: Es wird einer ihrer letzten Würfe. Ende der Saison will Klaas den Hammer an den Nagel hängen – zumindest als aktive Spitzensportlerin. Nach zwei Jahren mit gesundheitlichen Problemen, einem Leistenbruch und vielen kleineren Blessuren hofft sie natürlich auf ein versöhnliches Ende in Berlin. Vielleicht auch mit einer Medaille in den Händen. So würde sich der Kreis, beziehungsweise der Ring, schließen.Keine Meldung verpassen? Dann schnell unseren Twitter-Kanal und unsere Facebook-Seite abonnieren. Mehr zur Leichtathletik-EM gibt’s auch auf der Website des Veranstalters.