25.03.2022
Leichtathletik

„Masterplan“ für die Saison steht

Siebenkämpferin Carolin Schäfer steht ein Jahr der großer Events bevor – beginnend Anfang Mai mit dem Mehrkampf-Meeting in Ratingen, bei dem die WM- und EM-Qualifikation gelingen soll.

Die Weltmeisterschaft in Eugene (USA) im Juli und nur einen Monat später die Europameisterschaft in München – für Siebenkämpferin Carolin Schäfer stehen in dieser Saison gleich zwei internationale Highlights auf dem Programm. Für die Adlerträgerin geht es in diesem Jahr deshalb auch so früh los wie nie zuvor. Nach dem bereits absolvierten Trainingslager in Südafrika steht am 7. und 8. Mai mit dem Mehrkampf-Meeting in Ratingen der erste Wettkampf auf dem Programm, bei dem es um mehr als „nur“ eine Platzierung geht. Stattdessen bietet das Meeting, das in diesem Jahr zum 25. Mal stattfindet, die erste Möglichkeit für die Mehrkämpferinnen und Mehrkämpfer, sich für die Welt- und Europameisterschaft zu qualifizieren.

„Der Masterplan ist, in Ratingen gleich die Norm abzuhaken, um sich dann komplett auf die WM-Vorbereitung konzentrieren zu können. Durch meine Platzierung in der Weltrangliste bin ich zwar so oder so sehr gut dabei, trotzdem will ich am liebsten direkt den Deckel drauf machen“, erklärt Schäfer in einer digitalen Pressekonferenz des Deutschen Leichtathletik Verbands anlässlich des Meetings in Ratingen. Doch nicht nur aufgrund der sportlichen Chance blickt die 30-Jährige mit Vorfreude auf den Wettkampf im Stadion Ratingen, bei dem sie mittlerweile seit vielen Jahren Stammgast ist. „Ich freue mich jedes Jahr auf Ratingen, das sozusagen ein Heimspiel für mich ist. Freunde und Familie werden vor Ort sein, das Teilnehmerfeld ist immer international top besetzt und es ist mein erster Wettkampf in diesem Jahr.“

Wieder volle Zuschauerränge

Besonders attraktiv ist der Wettkampf in Ratingen in diesem Jahr auch deshalb, weil er vor kurzem als eines von drei Meetings in die höchste World-Rating-Klasse aufgenommen wurde. Das bedeutet, dass bei einem Sieg 110 statt 80 Punkte zusätzlich zu den Leistungspunkten verteilt werden können, die letztlich auch für die Qualifikation entscheidend sein können. „Das ist eine tolle Wertschätzung für die vielen Ehrenamtlichen, die das Event auf die Beine stellen“, freut sich Meetingdirektor Michael Mottl. Dadurch habe man es auch geschafft, ergänzt Frank Müller, leitender Bundestrainer im Mehrkampf, wieder viele Topathleten anzulocken: „Wir dürfen uns wirklich auf das Who‘s who des deutschen und internationalen Mehrkampfs freuen.“ Und auch atmosphärisch kann es endlich wieder ein Highlight geben, ergänzt Marion Weißhoff-Günther, Vorstandsvorsitzende des TV Ratingen: „Wir freuen uns, endlich wieder volle Zuschauerränge erwarten zu dürfen. Die trommelnden Hände auf der Bande haben gefehlt.“

Carolin Schäfer, die nicht nur aufgrund ihrer Silbermedaille bei der WM 2017 in London zu jener Weltelite gehört, ist mit ihrer bisherigen Vorbereitung der noch jungen Saison zufrieden: „Das Training lief bisher sehr gut und ich bin sehr optimistisch für die anstehenden Wettkämpfe.“ Auch die Impfnebenwirkungen, die sie vor Tokio noch einschränkten, seien mittlerweile komplett überwunden. „Ich bin gesund und munter und habe keinerlei Probleme mehr, dafür bin ich sehr dankbar.“ Wie weit sie aktuell wirklich sei, wolle sie in Ratingen sehen. „Der Wettkampf ist für mich eine gute Möglichkeit, herauszufinden, wo ich aktuell stehe, und woran ich bis zum Sommer noch arbeiten muss. Aber natürlich will ich auch um den Sieg mitkämpfen.“

Da holst du nochmal die zwei oder drei Prozent mehr aus dir heraus und bist noch emotionaler dabei vor heimischem Publikum.

Carolin Schäfer

Ihr ganz persönliches Highlight sei in diesem besonderen WM- und EM-Jahr aber eindeutig: „Die WM ist sportlich gesehen natürlich höherwertig. Aber ich erinnere mich daran, als ich in Berlin meine zweite internationale Medaille vor 60.000 Zuschauern geholt habe und weiß deshalb, wie besonders eine Heim-EM ist. Da holst du nochmal die zwei oder drei Prozent mehr aus dir heraus und bist noch emotionaler dabei vor heimischem Publikum.“ Der erste Schritt zur Europameisterschaft soll deshalb schon in Ratingen gemacht werden.