04.08.2021

Medaillenränge in greifbarer Nähe

Im olympischen Siebenkampf kam Carolin Schäfer gut in den Wettkampf, steigerte sich von Disziplin zu Disziplin und schloss Tag eins auf Rang 7 und in Reichweite zu den Medaillenplätze ab.

Eine glückliche Carolin Schäfer sahen Zuschauerinnen und Zuschauer nach dem abschließenden 200 Meter Lauf. Zurecht, denn rückblickend war es ein guter Tag für die Adlerträgerin, die bereits in der Auftaktdisziplin über 100 Meter Hürden gut in Tritt kam. Mit 13,29 Sekunden lief sie die schnellste Zeit seit ihrer Vize-Weltmeisterschaft im Jahr 2017.

Auch in der zweiten Disziplin, dem Hochsprung, zeigte sie, dass sie nach problematischen Vorbereitungen auf die Saison rechtzeitig wieder fit ist. Ein Wettbewerb nach Maß – von ihrer Einstiegshöhe von 1,68 Metern bis 1,80 Metern übersprang sie alle Höhen im ersten Versuch. Die Freude nach den übersprungenen 1,80 Metern (Saisonbestleistung) war nicht zu überhören, die anschließenden 1,83 Meter waren dann allerdings zumindest am heutigen Tag etwas zu hoch.

Punkt für Punkt aufs Konto

Disziplin für Disziplin schob sich Schäfer Position um Position im Gesamtklassement nach vorne. In ihrer vermeintlichen Wackeldisziplin, dem Kugelstoßen, warf sie die Kugel bereits im ersten Versuch auf 13,99 Meter – ebenfalls Saisonbestleistung. In den weiteren Versuchen konnte sie die Weite nicht übertreffen, sich aber auf Rang 8 vorschieben.

Im abschließenden 200 Meter Lauf ging sie auf Bahn 2 ins Rennen und ging mutig an, lediglich im letzten Drittel wirkte sie von Schritt zu Schritt verkrampfter und konnte das Anfangstempo nicht ins Ziel bringen. „Das war eine Laktatparty“, scherzt die Frankfurterin über die letzten 60 Meter, auf denen sie sichtlich zu kämpfen hatte. Mit einer Zeit von 24,33 Sekunden sammelte Schäfer zum Abschluss des ersten Siebenkampftages weitere 949 Punkte.

Es war ein Kampf, überhaupt hier zu stehen, und es ist großartig, dass ich die Form auf die Bahn bringen kann.

Carolin Schäfer

Sichtlich fröhlich und erleichtert über die ersten Disziplinen, nach denen im Kampf um die Medaillen immer noch alles offen ist, erschien sie zum TV-Interview. „Es war ein langer Tag“, so die 29-Jährige nach dem Wettkampf. „Mit der Leistung über die 200 Meter kann ich leben, die Zeit ist im Vergleich zu den anderen absolut in Ordnung. Ich gehe mit einem Lächeln aus dem Stadion.“ Auch mit den Ergebnissen in den anderen Wettbewerben, vor allem im Kugelstoßen, zeigte sie sich zufrieden. „Ich bin rundum zufrieden mit dem Tag. 13,99 Meter im Kugelstoßen – wenn ich überlege, wo ich vor zwei Monaten stand, ist das wirklich genial. Es war ein Kampf, überhaupt hier zu stehen, und es ist großartig, dass ich die Form auf die Bahn bringen kann. Das macht mich unglaublich happy und zeichnet auch unser Team aus, dass sie mich so fit hierhergebracht haben.“ Jetzt heißt es nur noch essen, regenerieren und gut schlafen, um für den morgigen Tag gewappnet zu sein.

Mit 3801 Punkten und Rang sieben liegt sie nach vier von sieben Disziplinen auf Rang 7 mit 120 Punkte auf den Bronze- und 140 Punkte auf den Silberrang. Um 2.40 Uhr deutscher Zeit geht es weiter mit dem Weitsprung, ehe Schäfer um 6.40 Uhr im Speerwerfen gefordert ist. Um 14.20 Uhr starten dann die abschließenden Läufe über 800 Meter.