8132 Punkte erzielte Andreas Bechmann im September 2019 im Rahmen des Thorpe Cup in Bernhausen. Der Eintrachtler konnte damals, in seinem ersten Zehnkampf überhaupt, sofort die magische 8000-Punkte-Marke überbieten und zählt seither zu Deutschlands besten Zehnkämpfern. Eine Bestleistung, die bis heute Bestand hat. Seit seinem Debüt absolvierte Bechmann aufgrund der Corona-Pandemie keinen Zehnkampf mehr. Nach der Verschiebung der Olympischen Spiele im vergangenen Jahr entschied sich der 23-Jährige sein Training umzustrukturieren und Verletzungen sowie seine Schwachstellen in Ruhe aufzuarbeiten. „Normalerweise bleibt für solche Dinge nie Zeit. Ich wollte die Pandemie nutzen, um meinem Körper Zeit und Ruhe zu geben und besonders im Hinblick auf meine schwächeren Disziplinen, Fortschritte zu machen“, so Bechmann im vergangenen Sommer.
In diesem Jahr meldete sich der Frankfurter dann zurück. Zunächst absolvierte er im heimischen Stadion an der Hahnstraße beim „Fly up- and far Meeting“ zwei Teildisziplinen, ehe er beim Deichmeeting einen Vierkampf bestritt. Der erste Zehnkampf der Saison sollte dann beim „Hypoomeeting“ im österreichischen Götzis folgen, doch aufgrund von Fußproblemen musste Bechmann das Meeting nach dem ersten Tag beenden. „Ich habe mich beim Weitsprung verletzt und konnte teilweise kaum auftreten“, erklärte er im Anschluss an den Wettkampf. Trotz der Probleme ließen die Leistungen des Adlerträgers auf eine gutes Gesamtpunktzahl hoffen. „Natürlich ist es ein ernüchterndes Gefühl einen Zehnkampf abbrechen zu müssen, aber die Form war erstaunlich gut, was mich sehr optimistisch stimmt“, betont Bechmann rückblickend.
Vorfreude auf Ratingen
Mittlerweile ist der er wieder zurück auf der Bahn – trotz anhaltender Probleme. „Ich habe ein traumatisches Knochmarködem erlitten. Normalerweise braucht das circa zehn Wochen zum Ausheilen, doch ich habe ein fantastisches medizinisches Team um mich herum und bin sehr zuversichtlich, dass ich bereit bin, um einen Zehnkampf zu absolvieren.“ Die positive Grundeinstellung und das gute Gefühl bekommt der 23-Jährige aktuell aus dem Training. „Wir haben Stück für Stück die Belastung erhöht und sind jetzt wieder auf einem sehr guten Niveau angelangt. Der Fuß hält und ich bin schmerzfrei“, erklärt Bechmann, der deswegen auch mit großer Vorfreude aufs kommende Wochenende blickt: „Ich freue mich natürlich, Teil eines solchen Wettkampfes sein zu können und bin trotz aller Probleme mit dem Fuß und der Corona-Erkrankung im Frühjahr diesen Jahres sehr positiv gestimmt.“
Eine Punktzahl über 8000 Punkte wäre sehr schön und auch nicht unmöglich.
Andreas Bechmann
Das Mehrkampfmeeting in Ratingen bietet für die nationale Zehnkampfspitze die letzte Möglichkeit sich für die Olympischen Spiele in Tokio zu qualifizieren. Die geforderte Punktzahl von 8350 Punkten nimmt der Frankfurter allerdings nicht ins Visier. „Ich hätte mich gerne für die U23-EM qualifiziert, aber das ist leider nicht möglich. Das Primärziel ist es erst einmal durchzukommen und den Zehnkampf ohne gesundheitliche Probleme durchzustehen“, erklärt Bechmann. Gelingt ihm das, hat er durchaus die Möglichkeit ganz vorne ein Wörtchen mitzureden. „Eine Punktzahl über 8000 Punkte wäre sehr schön und auch nicht unmöglich aber wir werden einfach mal schauen wohin die Reise geht.“
Mit Trainings- und Vereinskollege Jannis Wolff hat Bechmann erstmals einen echten Teampartner aus der Eintracht-Familie während eines Zehnkampfes an seiner Seite. Ein Faktor, den er bewusst als Bereicherung einordnet. „Zehnkampf ist ein Teamsport und Jannis ist für mich ein Bilderbuchzehnkämpfer. Gemeinsam mit ihm für die Eintracht und die Trainingsgruppe an den Start zu gehen ist gigantisch“, so Bechmann euphorisch. Diese Konstellation gab es bereits bei Bechmanns Zehnkampfpremiere beim Thorpe Cup. Schon damals harmonierten die beiden trotz der damals unterschiedlichen Heimvereine äußerst gut. „Ich erinnere mich immer wieder gerne an 2019 zurück. Wir konnten damals gemeinsam eine positive Energie entwickeln und uns gegenseitig durch den Wettkampf pushen.“ Gelingt dies erneut, ist für beide Frankfurter Zehnkämpfer am kommenden Wochenende einiges möglich.