Die Eintracht hat in ihrer Vergangenheit immer wieder große Sprinter hervorgebracht. Benjamin Brömme, Kamghe Gaba und nicht zuletzt Kevin Kranz waren allesamt Adlerträger und feierten zu ihrer Zeit in Frankfurt sowohl nationale als auch internationale Erfolge. Doch seit dem Abgang von Kevin Kranz schienen die Sprintdisziplinen bei der Eintracht ein wenig aufs Abstellgleis zu geraten – bis zu diesem Winter. Denn spätestens seit den Hessischen Meisterschaften ist der Erfolg im Sprint zurück in der Mainmetropole und die Disziplin ist so breit aufgestellt wie nie. Die zwei Podestplätze über 60 Meter, der Doppelsieg mit der Staffel und der dreifache Sieg über 200 Meter sprechen für sich.
Überraschend vorhersehbar
Bei einem genaueren Blick auf die handelnden Akteure fällt schnell auf: Neue Gesichter und Überraschungen sind Fehlanzeige. Die Protagonisten des neu heranwachsenden Sprintteams der Eintracht sind talentierte Eigengewächse und starke Neuzugänge, die nicht immer zur ersten Reihe gehörten und doch scheint es so als formiere sich in Frankfurt derzeit eine Sprintgruppe voller Überraschungen. Die Größte dürfte dabei Daniel Borchardt sein.
Der ehemalige Hürdensprinter und Vizedeutsche U18-Meister präsentierte sich in diesem Winter so stark wie nie zuvor. Er verbesserte seine Bestleistungen über 60 Meter und 200 Meter um mehr als drei und fünf Zehntel und gehört seither zur absoluten Spitze im hessischen Sprint. Lediglich der Süddeutsche U23-Meister über 100 Meter, Tim Kolbe von der TSG Friedrichsdorf, konnte den Frankfurter in diesem Winter schlagen. Die Trainingsgruppe und das neue Training seien dabei der Schlüssel zum Erfolg. Man könne sich gegenseitig motivieren und habe "auch außerhalb vom Sport viel miteinander zu tun", erklärt Borchardt dieser Tage häufiger.
Die Trainingsgruppe
Die neue Trainingsgruppe, die derzeit für viel Aufruhr sorgt, besteht wie bereits erwähnt aus keinen Unbekannten. Philip Hennemuth, Nils Kessler, Hermann Schulz, Lennard Wagner, Jaakkima Rösler und auch Eric Herbert können allesamt auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurückblicken und doch scheinen die Leistungen zu überraschen. Nils Kessler konnte bereits bei seinem Saisoneinstieg über 60 Meter die Norm für die Deutschen Meisterschaften abhaken und blieb mit seiner Zeit von 6,83 Sekunden nur fünf Hundertstel hinter seiner persönlichen Bestleistung. Philip Hennemuth zeigte ebenfalls einen starken Saisoneinstieg und ist mit seinen Saisonbestmarken von 6,99 Sekunden und 22,08 Sekunden nicht weit von einer Qualifikation entfernt. Eric Herbert präsentierte sich unter dem Hallendach so stark wie nie zuvor und stellte neue Bestleistungen über 400 und 200 Meter auf. Auch Lennard Wagner und Hermann Schulz zeigten sich stark Form verbessert.
Das Training
Der Mann hinter dem Erfolg ist der neue Frankfurter Sprintcoach Florian Daum. Er ist seit 2020 selbst Eintracht-Athlet und hat seit dem vergangenen Winter überwiegen den Sprint der Aktiven-Altersklasse übernommen. Daum setzt bei seinem Training auf Qualität statt Quantität. Athleten bräuchten zwischen hochintensiven Einheiten auch "immer genügend Zeit, um diese zu verarbeiten und den Körper weiterzuentwickeln", erklärt er. Nach den ersten Wettkämpfen folgt nun für die Trainingsgruppe ein kleinerer Trainingsblock. Das Ziel sei die Intensität weiter zu steigern, um im Februar dann weitere Bestleistungen und Normen anzugreifen zu können. Langfristig stünde für ihn "die Weiterentwicklung der Athleten und Sprintabteilung an erster Stelle, um sich auch perspektivisch auf nationaler Ebene zu messen", so Daum vorrausschauend.