21.07.2020

Schäfer gewinnt in Neuwied

Die Mehrkämpfer sind zurück: Nach der Corona-bedingten Pause absolvierten sie ihren ersten Vierkampf. Beim Deichmeeting gingen Carolin Schäfer und Andreas Bechmann an den Start.

Endlich wieder Wettkampf-Luft, endlich wieder mit der Konkurrenz duellieren. Zwar nicht wie geplant in zwei Wochen bei den Olympischen Spielen in Tokio, dafür aber mit großer Freude, gegen die Konkurrenz antreten zu dürfen. Für die Eintracht-Mehrkämpfer Carolin Schäfer und Andreas Bechmann war das Lotto-Deichmeeting in Neuwied am vergangenen Wochenende eine erstmalige Standortbestimmung für die aktuell laufende Saison, denn alle bisherigen Wettkämpfe wurden aufgrund der Corona-Pandemie gecancelt.

„Ich kann ein durchweg positives Fazit vom Wochenende ziehen“, blickt Schäfer zurück, die erstmals mit ihrem neuen Trainerteam an der Seite zu einem Wettkampf gereist war. Mit 13,77 Sekunden über 100-Meter-Hürden gelang ihr ein souveräner Start in den Tag, auf den sie sehnsüchtig gewartet hatte. Zwar zeigte sich laut Schäfer gen Ende der ersten Disziplin, dass ihr die nötige Wettkampfhärte fehle, aber: „Hier brauche ich einfach ein paar Rennen, um wieder reinzukommen.“ Reinkommen war auch im Hochsprung die Devise, denn nach Umstellungen im Anlauf war es vor allem viel Tüftelei während der Sprünge. Mit einer astreinen Serie übersprang sie bis zur Marke von 1,79 Metern alle geforderten Höhen im ersten Versuch, lediglich die 1,82 Meter wollten an diesem Tag einfach nicht liegen bleiben.

Ebenfalls Veränderungen nahm die 28-Jährige mit ihrem Trainerteam beim Speerwerfen vor, erreichte mit 50,33 Metern die dritte Tagesbestleistung in Folge. Lediglich im abschließenden 200-Meter-Lauf musste sich Schäfer mit Rang zwei begnügen, denn mit einer Zeit von 24,18 Sekunden blieb sie hinter Anna Maiwald (23,85 Sekunden). „Wir haben vier Disziplinen in drei Stunden absolviert, sodass ich keine Zeit hatte, mich zwischendrin etwas zu erholen. Da hat gegen Ende einfach etwas die Kraft gefehlt“, resümiert Schäfer. Dennoch gewann die EM-Dritte von 2018 souverän mit 3807 Punkten vor Sophie Weißenberg und Anna Maiwald (beide TSV Bayer Leverkusen).

Bechmann in der Männer-Konkurrenz aktiv

Andreas Bechmann streifte sich ebenfalls erstmals nach der Zwangspause das Eintracht-Trikot über, um sich mit der nationalen Spitze zu messen. Die 110-Meter-Hürden absolvierte der 20-Jährige in einer Zeit von 15,11 Sekunden. Anschließend warf er den Diskus auf eine Weite von 41,16 Metern. Am Stabhochsprung sowie den abschließenden 300 Metern nahm der Frankfurter nicht teil, die Konkurrenz gewann der WM-Dritte von 2017 Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) mit einer Gesamtpunktzahl von 3.393 Punkten vor Matthias Brugger (SSV Ulm) und Jan Ruhrmann (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen). „Der Wettkampf war eine gute erste Standortbestimmung aus dem vollen Training heraus. Die Bestleistung im Diskus zeigt, es geht in die richtige Richtung. Dennoch weiß ich, dass ich mich noch steigern kann“, so das selbstkritische, aber nicht unzufriedene Fazit des Adlerträgers.

Mit einem konsequenten und detaillierten Hygienekonzept hatte der Veranstalter nicht nur eine top-organisierte Leichtathletik-Veranstaltung auf die Beine gestellt, sondern es sogar geschafft, die Genehmigung für 250 Zuschauer zu erhalten – für Athleten und Fans gleichermaßen eine echte Bereicherung. „Wir haben es sehr genossen, dass auch ein paar Zuschauer vor Ort zugelassen waren. Das hat sich sehr positiv auf die Atmosphäre ausgewirkt und hat sich fast so angefühlt ‚wie früher‘“, so die Vize-Weltmeisterin von 2017, die Lust auf mehr verspürt. „Ich freue mich auf alles, was diese Saison noch kommt und hoffe, dass noch möglichst viele Wettkämpfe ausgetragen werden können.“