08.09.2021

„Sprintbereich weiterentwickeln“

Erstmals überhaupt ist Sprinter Florian Daum bei den Hessenmeisterschaften in einer Doppelrolle tätig. Der Titelverteidiger über 100 und 200 Meter wird am Wochenende als Athlet und Trainer gefragt sein.

Die Leichtathletiksaison neigt sich langsam dem Ende entgegen und doch steht mit den Hessenmeisterschaften am kommenden Wochenende nochmal ein richtiges Highlight auf dem Programm. Mit dabei ist auch der Vorjahressieger über 100 und 200 Meter und Sprintspezialist Florian Daum. Seit dieser Saison ist der Frankfurter aber nicht nur als Athlet aktiv, sondern betreut gleichzeitig als Coach die Kurz- und Langsprinter bei der Eintracht. Im Interview spricht er über die vergangene Zeit unter Pandemiebedingungen, erklärt wie es zu der Entscheidung kam, eine neue Herausforderung anzunehmen, und richtet den Blick nach vorne.

Flo, hinter dir liegen nun anderthalb Jahre unter Einfluss der Pandemie mit einigen und immer neuen Herausforderungen. Wie blickst du auf diese Zeit zurück?
Ich fand insbesondere das erste Jahr sehr schwierig. Es war eine ganz neue Situation, keinen normalen und gewohnten Alltag mehr zu haben und das hat mir anfangs mental enorm zugesetzt. Umso wichtiger war es dann für mich, dass ich mir durch den Sport einzelne Ziele setzen konnte und auch auf etwas hinarbeiten konnte, auch wenn es ohne Trainingsmöglichkeiten nicht leicht war. Im zweiten „Lockdown“ hatte ich dann das große Glück, dass ich die Anlagen wieder weitestgehend nutzen durfte. Dementsprechend leichter fiel auch das Training und der soziale Kontakt zu einigen wenigen Sportlern brachte wieder ein bisschen Normalität in den Alltag zurück. Man hat aber deutlich gemerkt, dass vieles noch weit davon entfernt war, „wie früher“ zu sein.

„Wie früher“ heißt bekanntlich auch nicht immer besser. Was konntest du aus der Zeit mitnehmen? Gibt es Dinge die du mittlerweile anders machst oder siehst?
Mir ist bewusster geworden, welche Rolle der Sport auch in meinem Leben spielt. Nicht nur als Ansporn und leistungsorientiertes Hobby, sondern auch sozial. Ich habe deutlich gemerkt, wie hart es sein kann, auf einmal allein dazustehen und welche Rolle Freunde und Bekannte sonst einnehmen. Durch solche Zeiten lernt man Dinge wie die Gemeinschaft, die bei der Eintracht gelebt wird, ganz anders wertzuschätzen und bewusster wahrzunehmen.

Als sich dann diesen Sommer die Chance geboten hat, diesen Traum wahr werden zu lassen, habe ich keine Sekunde lang gezögert.

Florian Daum

Du hast dich als Teil dieser Gemeinschaft im vergangenen Jahr auch verändert. Du bist jetzt nicht „nur“ Athlet, sondern auch als Trainer tätig. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Das stand für mich auch vor Corona schon lange fest. Ich habe vor über zehn Jahren schon davon geschwärmt, dass es mein Traum sei, irgendwann als Trainer zu arbeiten und Athleten dabei zu unterstützen, an ihr Maximum heranzukommen. Als sich dann diesen Sommer die Chance geboten hat, diesen Traum wahr werden zu lassen, habe ich keine Sekunde lang gezögert.

In welchem Bereich und Umfang wirst du bei der Eintracht einsteigen?
Es geht hier um den Gesamtbereich Sprint von 100 bis 400 Meter, überwiegend im männlichen Bereich. Zunächst einmal ist meine Aufgabe, zielstrebige Athleten zu finden und zu fördern, um den Sprintbereich bei Eintracht Frankfurt weiterzuentwickeln und auszubauen. Langfristig soll dadurch gewährleistet werden, dass sowohl mit den Sprintstaffeln und auch einzelnen Athleten Erfolge bei nationalen Titelkämpfen verbucht werden können. Aber erstmal eins nach dem anderen (lacht).

Du bist nicht wie die meisten anderen Trainer schon im sportlichen Ruhestand, sondern sprintest auch noch aktiv, teilweise als Konkurrent, selbst über die Bahn. Wie schaffst du den Spagat zwischen Coaching und eigener Leistung?
Ich habe es auf jeden Fall vor, noch weiter aktiv zu bleiben, um eben auch als Athlet die Staffeln mitgestalten zu können. Auf Dauer muss ich natürlich abwägen. Mit steigendem Umfang und steigender Leistungsfähigkeit der Gruppe, wächst natürlich auch der Zeitaufwand als Trainer. Ich werde das aber jetzt erst einmal auf mich zukommen lassen und dann schauen, wie sich die Dinge entwickeln. Jetzt, bei den Hessenmeisterschaften, ist es ja auch schon so und ich freue mich sehr darauf und bin überzeugt, dass dies der Eintracht und der neuen Trainingsgruppe nochmals Rückenwind für die nächste Saison geben wird.