Laufen und Katharina Steinruck - das passt! Die Frankfurterin ist aus der Deutschen Marathon-Szene kaum mehr wegzudenken und gehört spätestens seit ihrer Teilnahme an den Olympischen Spielen zur absoluten europäischen Spitze über die 42,195 Kilometer. Begleitet hat sie auf dem Weg zur Top-Athletin schon immer ihre Mutter Katrin, die keineswegs nur zum Anfeuern bei den Wettkämpfen an der Strecke steht. Seit 2013 sind Mutter und Tochter auch als Athletin und Trainerin unterwegs. Das kann durchaus „sehr aufregend sein“, wie Katha scherzend gesteht. Hauptsächlich seien beide aber ein „sehr gutes Gespann“, erzählt sie. Das Thema Training dürfte in Zukunft im Hause Steinruck allerdings noch detaillierter besprochen werden, denn vor einigen Wochen hat nun auch Katha ihre erste Trainerlizenz abgeschlossen. Wir haben die Adlerträgerin getroffen und zu ihrer Ausbildung zur C-Trainerin und weiteren Karriereplanung befragt.
Katha, wie kam es dazu, dass du dich jetzt dafür entschieden hast den Trainerschein zu machen?
Katha Steinruck: Schon seit einigen Jahren gebe ich hier und da mal ein Kindertraining oder gebe an einem Wochenende Erwachsenen einen Einblick in den Laufsport. Alles aber unregelmäßig, da ich ja selber noch aktiv bin. Mein persönlicher Anspruch war es mehr Hintergrundwissen zu haben und auch sagen zu können: ich habe etwas in der Hand - mit dem Trainerschein - und schöpfe nicht nur aus meinen Erfahrungen der letzten 15 Jahre (grinst). Ich habe zwar ein Sport-Abi, aber bei meiner C-Trainer-Ausbildung ist vieles nochmal klarer geworden, Zusammenhänge, vor allem in den anderen Disziplinen, sind nochmal reaktiviert und aufgefrischt worden. Das ist ein Schatz an Wissen, mit dem man gut arbeiten kann.
Ich kann mir gut vorstellen in der Zukunft mit Kindern oder Erwachsenen zu arbeiten.
Katharina Steinruck
15 Jahre Erfahrung und doch viele neue Aufgaben und Inhalte. Was waren die größten Herausforderungen und der größte AHA-Moment, wenn es einen solchen gegeben haben sollte?
Tatsächlich war das Management mit den Ausbildungsstunden für mich die größte Herausforderung. Unser Jahrgang musste sehr flexibel sein, da ständig Praxiskurse verschoben oder abgesagt werden mussten. Auch die Zusatzscheine wie Erste Hilfe Kurs und Kampfrichtergrundausbildung waren aufgrund von Corona nicht einfach zu bekommen - das hat unsere komplette Ausbildung um ein ganzes Jahr verlängert. Bei mir kam da noch so ein Großereignis wie die olympischen Spiele dazwischen, das war nicht ganz so einfach (lacht). Mein größter AHA-Moment der Ausbildung war, als ich festgestellt habe, dass ich obwohl ich noch nie einen Wurf-Hammer in der Hand hatte, das doch ganz gut hinbekommen habe. Es war allerdings ein Kinder-Hammer. Den richtigen hab ich nicht mal ‚gehoben‘ bekommen (lacht).
Du wärst nicht die Erste in deiner Familie, die sich entscheidet nach dem aktiven Sport die Trainerkarriere einzuschlagen. Kannst du dir nach deiner Karriere vorstellen, die Familientradition fortzuführen und Trainerin zu werden?
Tatsächlich kann ich mir gut vorstellen in der Zukunft mit Kindern und/oder Erwachsenen zu arbeiten. Allerdings nicht im Hochleistungssport. Kindern die Freude an der Leichtathletik mit all ihren Facetten zu vermitteln, so wie ich es kennen gelernt habe und so wie ich in der Leichtathletik groß geworden bin. Und Erwachsenen einen vernünftigen Einstieg in den Laufsport zu geben mit zielorientierten Arbeiten, egal ob für eine gewünschte Zielzeit im Straßenlauf oder wieder etwas fitter zu werden. Leider gibt es in unserer Laufszene viele schwarze Schafe, die mit dem Trainieren von begeistert gewollten Hobby- oder ambitionierten Hobbyläufern eher Geld machen wollen, anstatt auf die Athleten selber ein zu gehen. Dem möchte ich gegensteuern. Also Trainerin ja, aber wie meine Eltern im Hochleistungssport - eher nein.