17.07.2021

Von den Bundesjugendspielen zu Olympia

Seit vielen Jahren ist Joshua Abuaku Teil der Leichtathletik, nun ist er mit der Nominierung für die Olympischen Spiele am zwischenzeitlichen Höhepunkt seiner Reise angekommen.

Begonnen hat alles in Oberhausen, der Heimatstadt des 400-Meter-Hürdenspezialisten. Bei den Bundesjugendspielen fiel Josh im Kindesalter schon früh auf. Trainiert hatte er damals noch nicht, dennoch konnte er sich von Jahr zu Jahr steigern und dabei immer die vorderen Ränge belegen. „Irgendwann hat mich dann jemand angesprochen und gefragt, ob ich nicht anfangen möchte, das ganze ernsthafter zu betreiben. Und so bin ich über die Schule zur Leichtathletik gekommen“, erzählt Joshua.

Von da an durchlief der Frankfurter alle klassischen Ausbildungsstufen der Leichtathletik. Beim Mehrkampf wurde schnell klar, dass besonders der Langsprint und die Hürden zu Joshuas Stärken zählen. „Hürden waren wirklich von Beginn an mein Ding. Ich hatte großen Spaß dabei und war auch immer ganz gut. Irgendwann habe ich dann im Rahmen eines Mehrkampfes auch mal 400 Meter ausprobiert und dann haben wir schnell festgestellt, dass das meine Disziplin werden würde“, erklärt Josh.

Mit der Eintracht an die deutsche Spitze

Um seine Veranlagung weiter auszureizen und den Sport im Allgemeinen zu professionalisieren, wechselte Josh im Jahr 2018 zu Eintracht Frankfurt. „Ich wusste, dass wenn ich Leichtathletik auf einem hohen Niveau betreiben möchte, ich auch etwas am meinem Umfeld verändern muss“, erklärt der 25-Jährige. Bei der Eintracht schloss er sich keiner geringeren Trainingsgruppe als dieser von Olympiasieger Volker Beck an. „Ich wollte damals schon unbedingt diesen Schritt gehen. Zusammen mit Herrn Beck, Luke Campbell und Georg Fleischhauer zu trainieren, war schon etwas Besonderes für mich“, grinst der Frankfurter. Besonders die Qualität der Trainingsgruppe half Joshua, sich auch selbst zu verbessern. „Das Training war immer auf einem sehr hohen Niveau und davon konnte ich definitiv sehr profitieren“, erzählt er.

Gemeinsam mit Luke und Georg schaffte es Joshua schon früh, sich in der deutschen Spitze zu etablieren und von dort an auch selber Medaillen zu gewinnen. 2018 und 2019 waren dabei ganz spezielle Jahre für den Adlerträger. Joshua steigerte seine Bestleistung deutlich von 50,40 Sekunden auf 49,49 Sekunden und war somit final in Frankfurt und in der europäischen Spitze angekommen. „Das war schon sehr nice“, so Josh schmunzelnd. „Es hat einem einfach das Gefühl gegeben, dass der Weg, den man eingeschlagen hat, auch der richtige ist. Wie ein Durchbruch, der mich denken ließ: „Jetzt geht‘s erst richtig los“, erklärt er strahlend.

Klar war das damals noch hoch gegriffen und schien weit weg, aber die Entwicklung gab mir das Selbstvertrauen daran zu glauben in Tokio dabei sein zu können.

Joshua Abuaku

Der olympische Traum war auf einmal zum Greifen nah. „Den Traum, bei Olympia mitzumachen, hatte schon immer. Der Unterschied war nur, dass ich nach diesen erfolgreichen Jahren auf einmal ganz nah dran war und wusste, dass es irgendwann Realität werden könnte“, erklärt der Eintrachtler. Tokio 2020 war von dort an das Ziel. „Klar war das damals noch hoch gegriffen und schien weit weg, aber die Entwicklung gab mir das Selbstvertrauen daran zu glauben, in Tokio dabei sein zu können“, blickt Joshua zurück.

Ein Traum, der in diesem Jahr in Erfüllung gehen sollte. Durch seine guten Leistungen über Jahre hinweg schaffte es Joshua, sich in der Weltrangliste in eine aussichtsreiche Position zu setzen. Besonders in den letzten Tagen vor Nominierungsschluss war das eine regelrechte Zitterpartie. „Ich habe es wirklich erst dann realisiert als ich die Nominierung schwarz auf weiß gesehen habe, davor hatte ich immer Angst, dass doch noch irgendwas passiert, was diesen Traum kaputt machen könnte.“ Umso besonderer sei dann der Moment der Nominierung gewesen: „Wenn ich jetzt noch daran zurückdenke, bekomme ich immer noch Gänsehaut. Auf der einen Seite war ich unglaublich erleichtert und auf der anderen Seite, war ich hochemotional“, erzählt Joshua und kann das dauerhafte Grinsen dabei nicht unterdrücken. Olympionike zu sein, das ist für Joshua „schon richtig geil“, lacht er.

Jemand, der diesen Weg durchgehend begleitet hat und gemeinsam mit Joshua die Reise nach Tokio antreten wird, ist sein Vereins- und Trainingskollege Luke Campbell. Die Freundschaft und die Unterstützung beider Athleten untereinander ist für Joshua definitiv ein großer Erfolgsfaktor. „Luke und ich sind ein unzertrennliches Team. Wir verbringen sowohl auf dem Platz als auch neben dem Platz unglaublich viel Zeit miteinander und haben so über die Jahre ein sehr enges Verhältnis entwickelt“, so der Frankfurter.

Es ist ohne Zweifel der Höhepunkt unseres gemeinsamen Weges, aber noch lange nicht das Ziel.

Joshua Abuaku

Eine Freundschaft die sowohl in guten als auch in schlechten Zeiten Gold wert sei: „Wir bauen einander auf, wir feiern Siege zusammen und gönnen dem anderen alles. Ich denke das ist es, was unsere Freundschaft so besonders macht“, sagt Joshua. Die gemeinsame Reise nach Tokio ist dabei der gemeinsame Höhepunkt für beide. „Diesen Moment mit Luke und meinem Trainer Herrn Beck teilen zu können, ist für mich etwas ganz Besonderes. Wir sind vor vielen Jahren diese Reise gemeinsam angetreten und haben immer davon gesprochen, einmal alle gemeinsam bei Olympia zu sein. Dass dies jetzt wahr wird, ist für uns das Beste, was passieren konnte. Es ist ohne Zweifel der Höhepunkt unseres gemeinsamen Weges, aber noch lange nicht das Ziel“, so Abuaku.