09.08.2024
Leichtathletik

"Von Disziplin zu Disziplin"

Nachwuchs-Zehnkämpfer Friedrich Schulze hat sich in diesem Jahr für seine erste Junioren-WM qualifiziert. Im Interview spricht er über seinen Weg dorthin und seine Ziele für Lima.

Seit Jahren gehört Zehnkampfspezialist Friedrich Schulze zu den größten deutschen Nachwuchshoffnungen im Mehrkampf. Das konnte der Eintrachtler auch in dieser Saison wieder eindrucksvoll unter Beweis stellen. Beim Zehnkampf in Bernhausen sicherte sich Schulze – trotz regnerischer Bedingungen und einer langwierigen Entzündung im Ellenbogen – mit einer herausragenden Punktzahl von 7.700 Punkten das Ticket für die diesjährige U20-Weltmeisterschaft im peruanischen Lima. Nach zwei Europameisterschaftsteilnahmen ist es die erste Übersee Reise für Schulze. Im Interview spricht der Frankfurter über seinen Qualifikationswettkampf in Bernhausen und seine Ziele für die U20-WM in Lima.

Friedrich, Glückwunsch zur WM-Qualifikation und zur offiziellen Nominierung für die U20-WM. Wie glücklich bist du, dieses Jahr gemeinsam mit dem DLV nach Lima zu fahren?
Danke erst einmal für die Glückwünsche. Ich bin richtig glücklich, auf den WM-Zug aufgesprungen zu sein, da es lange Zeit wegen meines Ellenbogens und des Wetters bei meinem Zehnkampf nicht klar war, ob ich mich überhaupt qualifizieren würde. Den Wettkampf und die Umstände in dieser Form gemeistert zu haben, macht mich mega glücklich. Ich freue mich schon sehr auf Lima und die WM.


Du sprichst den Zehnkampf schon an. Nimm uns doch noch einmal mit zurück: Wie war der Wettkampf für dich?
Der Wettkampf war eine ganze neue Herausforderung. Ich bin es durch Jerusalem und meine vergangenen Wettkämpfe eigentlich gewohnt, bei Top-Bedingungen an den Start zu gehen, aber der deutsche Sommer war diesmal eine echte Herausforderung. Es war sehr regnerisch und kalt für diese Jahreszeit und ich musste mich erst einmal daran gewöhnen. Ich bin dann von Disziplin zu Disziplin besser damit zurechtgekommen und kann jetzt sagen, dass ich es sogar besser fand, als bei hochsommerlichen Bedingungen an den Start zu gehen.

Ich bin generell eher jemand, der den Zehnkampf von Disziplin zu Disziplin durchläuft und nicht schon am Anfang eine spezifische Punktzahl ins Visier nimmt.

Friedrich Schulze

Das bestätigt auch einmal mehr deine Punktzahl. Am Ende standen knapp 7.700 Punkte zu Buche. Damit bist du derzeit auf Platz vier der Jahresbestenliste wiederzufinden. Mit welchem Ziel und welcher Einstellung fährst du nach Lima?
Das mit den großen Zielen ist immer so eine Sache. Ich bin generell eher jemand, der den Zehnkampf von Disziplin zu Disziplin durchläuft und nicht am Anfang schon eine spezifische Punktzahl ins Visier nimmt. Natürlich kann man grob sagen, dass das Ziel ist, unter die besten Acht zu kommen. Das auf jeden Fall. Aber ich will mich da jetzt nicht festnageln, weil auch einfach so viel im Zehnkampf passieren kann.


Die WM in Lima wird – nach den beiden Europameisterschaften in Jerusalem – deine dritte internationale Reise. Wie sehr glaubst du, dass die Erfahrungen der vergangenen Turniere dir in Lima weiterhelfen?
Also, ich würde schon sagen, dass es ein Vorteil ist, wenn man internationale Erfahrungen hat. Man ist einfach viele Dinge gewöhnt und kommt dann besser damit zurecht. Meistens gibt es international beispielsweise eine große Mittagspause nach den ersten drei Disziplinen. Durch die Erfahrung kann man sich darauf sehr gut vorbereiten und eben genau planen, wie man sich zwischenzeitlich ernährt oder wo man noch ein paar Minuten Schlaf ergattern kann. So lässt sich noch besser gewährleisten, dass man bei jeder Disziplin mit vollen Kräften an den Start gehen kann. Solche Kleinigkeiten können oft den Unterschied machen.

Wie siehst du für dich den Unterschied zwischen EM und WM? 
Es ist meine erste WM und daher kann ich noch nicht sagen, ob das ein großer Unterschied ist. Natürlich hört sich eine WM noch einmal deutlich größer an, aber ich denke, vom Wettkampfgeschehen ist es recht ähnlich. Die Hauptkonkurrenten kommen ebenfalls alle aus Europa und so wird es auf jeden Fall ein schönes und gutes Wiedersehen! Ich freue mich darauf.

Wir wünschen dir ganz viel Erfolg und drücken dir die Daumen!