05.08.2021

Kämpferherz bewiesen

Am zweiten Siebenkampf-Tag des olympischen Wettbewerbs erwischte Carolin Schäfer einen durchwachsenen Start, gab aber niemals auf und belegte schlussendlich Rang sieben.

Sie hat nicht nur einen Löwen als Tattoo, sondern auch das Kämperfherz einer Löwin. Nach einer durchwachsenen Vorbereitung mit vielen gesundheitlichen Problemen ging Carolin Schäfer mit einigen Fragezeichen in den Wettbewerb, denn einen vollen Siebenkampf hatte sie in der laufenden Saison noch nicht absolviert. Im Gegenteil. Ihre Teilnahme an den Qualifikationswettkämpfen in Götzis und Ratingen musste sie absagen, das Ticket für Tokio löste sie über einen internen Nachweis im Training erst kurz vor knapp. Doch wer Schäfer kennt, der weiß: Diese Frau gibt niemals auf.

Und so ging die 29-Jährige auch in den Wettbewerb. Von Unsicherheit zunächst keine Spur. Tag eins lief durchaus gut und so konnte sie nach vier von sieben Disziplinen in Tuchfühlung zu den Medaillenrängen in Tag zwei starten.

Im Weitsprung, der ersten Disziplin des zweiten Tages, fand sie nicht wirklich in den Rhythmus. Der Abstand zum Brett stimmte nicht und so geriet sie mit 5,78 Metern, rund 80 Zentimeter weniger als ihre Bestweite, im Vergleich zur Konkurrenz ins Hintertreffen. Doch man könnte meinen, beim Speerwurf hätte sie den verkorksten Start in den Tag wieder wettmachen wollen, legte alle Kraft in ihre Würfe und erzielte mit 54,10 Metern eine neue persönliche Bestleistung.

118 Punkte Rückstand bedeuteten vor dem abschließenden 800-Meter-Lauf, dass die Medaillenränge zumindest realistisch gesehen nicht mehr erreichbar sind. Dafür, so ehrlich musste sich auch Schäfer sein, war die Konkurrenz in diesen Tagen einfach zu stark. Zunächst lief die Frankfurterin im hinteren Teil des Feldes, erhöhte aber zu Beginn der zweiten Runde das Tempo und sammelte Konkurrentin für Konkurrentin ein. Als Dritte des zweiten und besser besetzten Laufes kam Schäfer ins Ziel. Mit 2:14,82 Minuten kam sie nah an ihre Bestzeit heran, konnte aber keine Plätze mehr gut machen. Nach Platz fünf bei den Olympischen Spielen in Rio 2016 belegt sie nun Platz sieben. Nach all den Unwägbarkeiten und einer schwierigen Vorbereitung kann Schäfer darauf aber mehr als stolz sein. Ihren größten Kampf, überhaupt bei Olympia dabei sein zu können, hatte sie schon vor der Reise nach Japan für sich entschieden. Und auch vor Ort bewiesen, welch Kämpferherz in ihr steckt.